Aus einem Beitrag von boulistenaute.com aus dem Vorjahr über leidenschaftliche, aber als Chronisten und Archivare des Boulespieles weitgehend unbekannte Persönlichkeiten, geht hervor, dass Michel Poggi, seines Zeichens Vizepräsident der FFPJP aus Marseille, während seiner jahrzehntelangen Forschungs- und Recherchearbeit, das Spiel Boule à pieds fermes, also Boule aus dem Stand, bereits für die Zeit zwischen 1894 und 1896 urkundlich nachweisen konnte.
Damit wäre die allseits gepflegte Erzählung vom fürsorglichen Ernest Pitiot, der für seinem bresthaften Freund Jules Noir die oder das Petanque im Jahr 1910 erfand, weil jener beim les trois pas, dem Spiel der drei Schritte (Jeu provencal) nicht mehr mithalten konnte, einfach nur ein Märchen, ein Fake, wie wir heute sagen.
Dass das Boulespiel aus dem Stand, länger existiert als gerne kolportiert, ist anzunehmen, denn die spielwilligen, aber kreuzlahmen und deswegen bewegungsunwilligen Boulefreunde, gab's ganz gewiss auch schon vor 1910. Das Werfen aus dem Stand als Urform aller Kugelspiele, ist so wahrscheinlich wie das Steineklauben und auf einen Haufen werfen auf provençalischen Äckern.
Poggi instrumentalisiert seine Erkenntnisse nicht und lässt das Märchen von Ernest und Jules unangetastet. Ein kluger Mann, wie’s scheint, denn Stress mit den Gemeindetvätern von La Ciotat wäre wohl das kleinste der Übel, die auf ihn zukämen.