
Bosse des thailändischen NOK reisten nach Frankreich um dem Hegemon des Boulesports eine Ergebenheitsadresse hoher Thaibeamter zu übergeben. Foto: Screenshot Bangkok Post
Was der Kolonialmacht Frankreich in Indochina nie gelang, nämlich Thailand in die Knie zu zwingen, hat Claude Azema, der Alleinherrscher der Kugelsportverbände FIPJP und WBPF/FMBP zumindest im Petanquesportwesen geschafft.
Machtmensch Azema nahm erneut, an die langjährige Leidenszeit des madegassischen Petanquesports sei erinnert, Sport und Sportler in Geiselhaft um vermeintlich unbotmäßigen Organisationen und Personen seinen Willen aufzuzwingen. Mit dem Ausschluss Thailands von der WM 2024 in Dijon und dem kürzlichen Verbot von Petanqueturnieren bei den 33. SEA-Games in Thailand brachte er nun staatliche und sportliche Autoritäten des Königreichs in seinem Sinn auf Trab. Hohe Funktionäre des Thai NOK reisten mit einer Ergebenheitsadresse thailändischer Politiker nach Frankreich um die schweren Strafen abzuwenden (siehe qlaq-Beitrag vom 24. Setember).
Ob die Vorwürfe gegen Personen und Organisation, die Azema zu den Sanktionen veranlassten, überhaupt zutreffen und nach rechtlichen Gesichtspunkten gesichert sind, ist völlig unklar, nicht umsonst ordnete Thailands Vizepräsident Thammanat im Nachgang eine staatliche Untersuchung der Vorwürfe an. Der späte Zeitpunkt erstaunt, da wird der Delinquent erst enthauptet bevor man ihm einen Prozess gewährt.
Mangelhaftes Rechtsverständnis und Willkür im Azemaschen Machtbereich darf unterstellt werden, wie der Schiedsspruch im Verfahren TAS 2024/A/10796 beim Internationalen Sportgerichtshof beweist, den der königlich marokkanische Petanqueverband gegen die von Herrn Azema kontrollierten Verbände angestrengt hatte. Das Schiedgericht sah sich gezwungen wegen zahlreicher Mängel wie fehlender oder fingierter Rechtsgrundlagen oder gerichtsuntauglicher Beweise alle Strafen gegen die sanktionierten marokkanischen Spieler und Funktionäre aufzuheben.
Zum Verständnis der jüngsten Vorgänge in der Sache Thailand vier Berichte der Bangkok Post, chronologisch von unten nach oben:
Alles wieder gut: Thailand knickt ein
Vizepremier Thamanat greift ein
Thai Sportbehörde spricht von Falschinformationen
Sperre: SEA-Games in Thailand ohne Petanquebewerbe


