Ein halbes Semester hatten die Studenten des Projektseminars „Praktische Entwicklungsmethodik“ an der TU Darmstadt Zeit, um im Rahmen ihres Projekts EMKrossboule einen elektromechanischen Boulespieler so schnell und so kostengünstig wie möglich zu entwickeln. http://www.emk.tu-darmstadt.de/mems/lehre/praktische-entwicklungsmethodik/ Drei Gruppen stellten sich zum Abschluß mit ihren E-Boulern einem Vergleichswettkampf. Kugelwumme, ein 2,5 kg-Schmalhans machte das Rennen vor Kawentsmann und Knutschkugel und erledigte die Aufgabe, eine 51-Gramm-Kugel mindestens 4 Meter weit möglichst nah an die Sau zu legen, am besten, wenngleich ein Carreau nicht gelang. https://www.youtube.com/watch?v=SB-lTOwBMX8
Könnte man fast meinen, bei dem perfekt gerundeten Kropf des Boulant de Norwich, wie das Tier auf französisch heißt, einer seltsamen Zuchtform unserer gewöhnlichen Haustaube, die auch unter dem Namen Norwich Cropper bekannt ist.
Foto: Gyyr, wikimedia commons.
Das Endspiel beim Grand Finale der Turnierserie Passion Petanque Française 2018 in Fejus ließ die Fachwelt schwärmen und stürzte viele Amateurbouler in tiefe Verzweiflung. Der Sportsender L’Equipe hat diesen Jahrhunderfight, den die Website www.boulistenaute.com als eines der schönsten Spiel aller Zeiten bezeichnete, aufgezeichnet. Auf Youtube stellen die Thai-Platform Petanque Sang Channel und AMAZING VDOS PETANQUE der weltweiten Boulegemeinde nun zumindest Kopien der Originalaufzeichnung zur Verfügung. Wer sich das Spiel entgehen läßt ist selber schuld. Die heldenhaften Protagonisten: Quintais, Suchaud, Usai und Lacroix, Robineau, Rocher.
Zwei Möglichkeiten: Ohne Originalton in guter Bildqualität, aber mit nervtötender Musik zum wegschalten https://www.youtube.com/watch?v=zdxbH6X9xGA. Mit schrägem franz.-thai-Kommentarmix aber mäßiger Bildqualität https://www.youtube.com/watch?v=VFT1aDMUgoQ
Vielleicht bringt ja L’Equipe bald das Originalvideo ins Netz, nachdem es in deren Fernsehkanal am vergangenen Wochenende schon 2x gelaufen ist.
Nachtrag: Hier ist die Originalaufzeichnung von L'Equipe auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=J1kToDT_ZgU
https://de.wikipedia.org/wiki/Marco-Polo-Tower und http://www.hamburg.de/oeffentliche-plaetze/4259780/marco-polo-terrassen/
Wie heble ich die Gesetze der Physik aus? Eine klebrige Methode um Petanquekugeln das lästige Rollen abzugewöhnen päsentiert die Sendereihe für Kinder und Jugendliche Defis cobayes auf dem TV-Sender France4. Schon wirkungsvoll, aber leider völlig an der Boulepraxis vorbei. Da wird auch ein deutscher Schiedsrichter aufmerksam. Das Problem wurde schon eleganter gelöst.
https://www.youtube.com/watch?v=WAM98QDGa28&feature=youtu.be
Greift der Petanque-Verband jetzt durch und geht gegen das leidige und nervige Übertreten im Wurfkreis mit der Methode Aschenputtel (la méthode cendrillon) vor.
Abhacken damit der Wurfkreis passt? Gehört die Axt in Zukunft neben Pfeife, Karten, Uhr und Maßband zur Standardausrüstung eines Petanque-Schiedsrichters? Ein Versuch bei einem Großereignis mit regem Zuschauerinteresse ist geplant. Wir schlagen dem Verband als weitere Ausrüstungsergänzung Verbandsmaterial a la StVO vor.
Das Foto haben wir im Forum von boulistenaute.com, in einer Diskussion über das Übertreten im Kreis beim Präzisionsschießen gefunden. Quelle des Fotos: www.petanque.net.pl
Originaltitelseite des AZER Prospekts für INOV-Competition-Kugeln.
AZER S.A. revolutioniert die Herstellung der Petanquekugel und dies in vollem Einklang mit den Vorschriften des FFPJP und des FIPJP. Diese patentierte Technologie ermöglicht es, zwei Stahlhalbkugeln durch Laser ohne Schweißnaht, also auch ohne zusätzliches Material zu verbinden. Da die Kugel aus nur einem Material gefertigt ist, erlangt sie auf der gesamten Oberfläche, auch auf der Verbindungslinie, einen einheitlichen Härtegrad. Das heißt, daß die Kugel während des Spiels, wo immer eine Berührung stattfindet, ein einheitliches Prallverhalten zeigt.
Soweit die Theorie, wortwörtlich wiedergegeben im AZER-INOV-Prospekt von 1999. Der französische Kugelfabrikant AZER gewährte, voll überzeugt von seinem Hightechprodukt, großzügig 5 Jahre Garantie. Ein teures Versprechen, wie sich herausstellen sollte, denn die revolutionären Laserboliden entwickelten tatsächlich ein einheitliches Prallverhalten indem sie reihenweise beim Aufprall exakt entlang der vielgerühmten Schweißnaht auseinander brachen. Unser Vereinsmitglied Wilfried hat im Frankreichurlaub gleich zweimal einen AZER-Kugelcrash erlebt und eine saubere exakte Bruchkante geschildert. O-Ton Wilfried: Wie mit der Flexscheibe getrennt. AZER wurde zur Lachnummer, die Folge, Reklamationen zuhauf und viel zusätzliche Produktionszeit nur um Ersatzkugeln zu fabrizieren. Trotz aller Bemühungen, AZER bekam seine technischen Probleme nicht wirklich in den Griff, die Boules bröselten weiter entlang der Schweißnaht. Der Ruf war ruiniert. Als dann die sündhaft teuere Lasermaschine zu allem Überfluß den Geist aufgab, schmiss auch AZER hin, denn der Kauf eines Neugeräts war wegen der eingebrochenen Nachfrage durch die angeschlagene Firma nicht mehr zu stemmen, zumal auch keine Aussicht auf bessere Qualität beim Endprodukt bestand. Konkurs, Bankrott, Ende einer Idee. http://boule-petanque.fr/boules-de-competition/azer
Heute finden wir im Homologationsheft des Weltverbandes FIPJP http://fipjp.org/index.php/fr/reglements/label-boules-buts-agrees zwar noch den Namen AZER und die zugelassenen Kugelntypen AZER und INOV, aber eine Bezugs- oder Herstelleradresse fehlt. Gestartet war die Fa. AZER 1999 in Briennon/Roanne, im Departement Loire als Societe Anonyme (Aktiengesellschaft) mit einer relativ dünnen Kapitaldecke von 2.260.000 FF. Ein Blick in Wikipedia lehrt uns unter dem Stichwort Nachteile des Laserschweißens: … beim Schweißvorgang wird die Naht je nach Material sehr hart, verliert in der Regel aber an Zähigkeit (Anm.: wird spröde)…! https://de.wikipedia.org/wiki/Laserschwei%C3%9Fen Wahrscheinlich waren bei AZER eher begeisterte Bouler denn begnadete Metallurgen zugange. Fatale Leidenschaft.
Aus dem Boulealltag sind die AZER-Kugeln weitgehend verschwunden, aber im Petanque-Kugel-Museum von Rainer Wendt aus Lauenau, dürfen die revolutionären Hightech-Produkte ein lebensverlängerndes inaktives Dasein genießen. Rainer hat uns Prospektmaterial mit dem o.g. Original-Werbetext von AZER zur Verfügung gestellt und auch das Foto der zerbrochenen AZER-Boules entstammt seiner umfangreichen und interessanten Sammlung. http://www.rainerwendt.de/html/sammlung.html Herzlichen Dank. http://www.boule-club-lauenau.de/
Unter dem Motto Extreme Petanque – no rules only balls(!?), verlustieren sich hier einige Unverfrorene auf extrem glattem Terrain.
https://www.youtube.com/watch?v=fklruVpOTlQ
Die Videoaufzeichnungen der Trophée des Villes, eines Städtevergleichskampfes von 23. bis 26. November 2017 in Autun/Frankreich, durften die französischen Zuschauer und Petanqueenthusiasten zwischen den vergangenen Feiertagen im Fernsehen genießen. (Siehe auch unsere beiden Beiträge vom November 2017) Mit zeitlicher Verzögerung werden die Videos mit all den Stars und Sternchen der Petanqueszene nun vom Produzenten, der Sportzeitung L’Equipe peu à peu auf Youtube für den Rest der Welt veröffentlicht. https://www.youtube.com/results?search_query=troph%C3%A9e+des+villes+2017
UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848, fol. 339r: Der Junge Meißner
Von wegen Frankreich, ein Blatt aus der Manessischen Handschrift (Die Große Heidelberger Liederhandschrift auch Codex Manesse) zeigt den „jungen Meißner“, einen mittelalterlichen adeligen Sangesbruder mit Spezl beim Boulieren, ein weiterer Akteur gießt eben Wasser in’s Pastisglas für die Kugelsportler. Auf der Anrichte wartet ein knuspriges Hendl. Ganz klar savoir vivre made in Germany https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Codex_Manesse_339r_Der_Junge_Mei%C3%9Fner.jpg
Der Codex Manesse ist die namhafteste deutsche Liederhandschrift des Mittelalters und im frühen vierzehnten Jahrhundert entstanden. Das Original war Bestandteil der berühmten Bibliotheca Palatina, der „Mutter aller Bibliotheken“ https://de.wikipedia.org/wiki/Bibliotheca_Palatina in Heidelberg für deren Entstehung Kurfürst Ottheinrich (10. April 1502 bis 12. Februar 1559 ) verantwortlich zeichnet. https://de.wikipedia.org/wiki/Ottheinrich
Hier schließt sich der Kreis zu unserer Heimatstadt Neuburg, denn jener wittelsbachische Ottheinrich, ein weltoffener Renaissancefürst war über viele Jahre bis 1959 vor allem Regent des vormaligen Fürstentums Pfalz-Neuburg. Das Liederhandbuch befindet sich heute in der Heidelberger Universitätsbibliothek.
Virgul - Jeu de pétanque https://www.youtube.com/watch?v=_e7yBao0Po8
Virgul ist eine Baby, das auf Abenteuersuche geht, wenn die Mutter außer Haus ist. Die unvermutet heimkehrende Mama treibt den hyperaktiven Spößling immer wieder zurück ins Bettchen. Urheber der Kurzfilmchen aus dem Jahr 1988 ist der Zeichner und Autor Franco Milia http://www.planete-jeunesse.com/fiche-584-virgul.html
Foto: Musée Georges-Garret, wikimedia commons.
La joueuse de boules (Die Boulespielerin) ist eine vergoldete Bronzestatuette, 1902 geschaffen von Jean-Léon Gérôme (von 1824 bis 1904). Sie steht im Musée Georges-Garret in Gérômes Heimatstadt Vesoul, in der Region Bourgogne-Franche-Comté / Frankreich. https://de.wikipedia.org/wiki/Jean-L%C3%A9on_G%C3%A9r%C3%B4me Die Darstellung der nackigen Dame vermag zwar durch Anmut und Ästhetik zu erfreuen, entspricht aber in ihrer Erscheinung nicht mehr den Anforderungen des Artikels 39 des durch das Exekutivkomitee der FIPJP beschlossenen Reglements für den Petanquesport vom 4.12.2016. Auch Trainingsmethodiker werden sich durchaus an der Haltung der Dame stören
Jean-Léon Gérôme, Maler, Bildhauer sowie Mitglied der Französischen Ehrenlegion, fühlte sich dem historischen Realismus des 19. Jahrhunderts verpflichtet und stand dem parallel entstehenden Impressionismus sehr ablehnend gegenüber. Der Künstler ist der breiten Öffentlichkeit eher unbekannt, sein Werk Pollice verso (Daumen rauf oder runter?) aus dem Jahr 1872 dürfte aber im Zuge des Hypes um Gladiatoren und Martial Arts auch eher kunstfremden Kreisen zum Begriff geworden sein. https://en.wikipedia.org/wiki/Pollice_verso Den britischen Regisseur und Produzenten Ridley Scott inspirierte dieses Historiengemälde nach eigener Aussage zu seinem Film Gladiators.
n.
Beim Wurfgerät hat der Jenische freie Wahl und das Messen gehört beim Bootschen genauso wie beim Boulen einfach dazu. Foto: V. Nobel, wikimedia commons
Was dem Bouler die Sau, ist dem Jenischen das Plamp und seine Kugeln sind Steine und heißen Bootsch. Das Spiel Bootschen oder Bootschnen ist Sport, Kultur und Tradition. Es gilt als traditionelles Wurfspiel der Jenischen*, das bisher ein verstecktes Dasein am Rande von Stellplätzen des fahrenden Volkes führte. Der Name leitet sich aus dem Allemannischen ab und findet sich im italienischen Boccia wieder. Im Herbst 2005 fand das weltweit erste öffentliche Bootschturnier in Singen statt, das eine Mannschaft aus Freiburg/Pfullendorf gewann. Seit 2010 existiert eine Schweizer Meisterschaft und seit 2011 der Maselsassi Bootschclub in Basel.
Bei den Wurfgeräten fühlt sich der Jenische frei und nimmt was sich anbietet, das sind traditionell Steine, können aber auch Bremsscheiben, Hufeisen oder was auch immer sein. Das Plamp ist traditionell eine Bierflasche, im geregelten Turniersport eine Bierdose. Das Prinzip ist wie fast bei allen Kugelspielen, ran an den Plamp. Beim Terrain ist der Jenische ebenso flexibel wie der Bouler, jeder Untergrund bietet sich an, auch die Ausmaße des Spielfeldes sind ähnlich der des Petanquespiels. 6 Bootschen hat jeder Einzelspieler oder die Mannschaft. Gezählt wird, schon wieder eine Übereinstimmung, zumindest in der Schweiz bis 13 Punkte. Der Maselsassi-Bootschclub stellt die Regularien auf seiner Homepage übersichtlich dar. http://www.maselsassi.ch/wasistbootschen.html Ein kurzer Youtubefilm macht das Spiel anschaulich. https://www.youtube.com/watch?v=JMmYAgTk2l0
* Die Jenischen sind eine vergessene, transeuropäische ethnisch uneinheitliche Minderheit, die Nachfahren der Ausgestoßenen und Außenseiter der mitteleuropäischen Mehrheitsgesellschaften in den deutschsprachigen Ländern, sowie Benelux-Staaten, Italien und Frankreich. Früher Fahrende, heute meist seßhaft oder teilseßhaft, aber immer noch diskriminiert und mehrheitlich nicht akzeptiert. Über die genaue Herkunft kursieren viele Theorien. Der Interessierte findet bei wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Jenische oder bei der Süddeutschen http://www.sueddeutsche.de/politik/diskriminierte-minderheit-jenische-das-vergessene-volk-1.3313739 erhellende Informationen.
Ich bin Rentner und momentan unausgelastet. Da ist nun ein Nebenjob ausgeschrieben für den es nur eine Spielerlizenz braucht und die Bereitschaft nach Absprache den Trainer C-Schein zu machen. Das wäre was für mich, rüstig bin ich noch und auch noch einigermaßen bei Verstand. Seit zig Jahren schmeiße ich schon die Kugeln, sogar in Tschechien hab ich schon beim Münchhausenturnier in Orech mitgemacht. Englisch kann ich auch passabel und „bon jeu“ kommt mir flüssig über die Lippen. Meine Ehefrau und meine Katzen bestätigen mir Flexibilität, Teamfähigkeit und starke Kommunikationskompetenz, zuhören kann ich gut. Wenn mich meine Frau lässt, bin ich sogar führungsstark und reisebereit auch über mehrere Tage hinweg. Sie wird mir jederzeit bestätigen, daß ich immer ansprechbar bin und mich fast nie einer unterstützenden Tätigkeit entziehe. Ich lerne auch gerne hinzu und mache alles was man mir sagt. Eine meiner Kernkompetenzen ist die Analyse. Welche Katze auf den Teppich gekotzt hat erkenne ich auf Anhieb. Dabei bin ich genügsam wie ein Kamel, habe Zeit ohne Ende und meine Vereinsfreunde bestätigen mir gewisse koordinative und administrative Fähigkeiten. Unsere Vereinsmeisterschaft klappt immer. Außerdem beklage ich mich auch nie wenn sich andere in den Vordergrund drängen. Ich glaube, daß ich damit gute Chancen auf den ausgeschriebenen Job des Bundestrainers beim DPV habe, vor allem wenn ich den DPV-Präsidenten und -Direktoren vorschlage mich als Minijobber einzustellen. http://deutscher-petanque-verband.de/ausschreibung-bundestrainer-seniorenbereich/
Sehr spezifisches Verkehrsschild. Foto: Columbus, wikimedia commons.
Das Winterhalbjahr hat begonnen, traditionell die Zeit des Boßelns. Angeblich stammt der norddeutsche Traditionssport vom sogenannten Klootschiessen ab, einem ländlichen Weitwurfwettkampf mit Lehmbollen auf freiem Feld, den man vermutlich aus Komfortgründen irgendwann mit anderen Wurfgeschossen auf befestigte Wege verlegte und damit das Boßeln kreierte. Das Sportgerät heißt Holz obwohl es zwischenzeitlich aus Gummi, oder Kunststoff gefertigt ist. Holz aus Holz gibt es aber nach wie vor, der traditionsbewußte Hobbyboßler greift immer noch zur Pock- oder Franzosenholzkugel. Dieses Tropenholz ist besonders hart und zäh und stammt vom Guajakbaum aus Südamerika. 12 cm Durchmesser hat das Spielgerät für Männer, 11 cm für Frauen. Der Verfasser kennt es von den norddeutschen Exilanten in der bayerischen Diaspora, nach langer Sommerruhe werden die antiken Holzkugeln, mit übrigens katastrophalem Rundlauf, vor dem ersten Einsatz ausgiebig gewässert.
Einen Deutschen Dachverband gibt es nicht, aber der Friesische Klootschießer-Verband (FKV) https://www.fkv-online.de/ mit Sitz in Jever vertritt mehr als 40.000 Boßler und Klootschiesser aus den Landesverbänden Ostfriesland http://www.lkv-ostfriesland.de/ und Oldenburg http://www.klv-oldenburg.de/?top=4. Zusammen mit den weniger bedeutenden Verbänden aus Schleswig-Holstein, Nordhorn und NRW http://www.nrw-kbv.de/ veranstaltet der FKW auch deutsche Meisterschaften im 4-Jahrerythmus. Die nächste findet 2018 in Aurich statt. Damit bekommt ein deutsche Boßelmeisterschaft den Seltenheitswert Olympischer Spiele. Ein großer Vergleichskampf zwischen Ostfriesland und Oldenburg hat Tradition und zeugt von großer Rivalität zwischen den Regionen. Die zahlreichen Boßel-Ligen im norddeutschen Raum fordern den Boßelsportler dauerhaft und sorgen für reichlich Wettkampfpraxis.
Ja wie geht das Spiel nun? Zwei Mannschaften von 4 bis zu …. Personen treten gegeneinander an, die versuchen für eine vorgegebene Strecke von etwa 4 bis 6 Kilometer auf öffentlichen Straßen und Wegen mit so wenig Würfen wie möglich auszukommen. Am Start an der Abwurflinie wirft Mannschaft A erstmal ihre Kugel die Straße entlang, Team B legt nach. Das nun zurückliegende Team wirft nun vom Ruhepunkt seiner Kugel zum zweiten mal und muß das vorneliegende Team übertreffen. Verlässt eine Kugel die Straße und rollt weiter, muß vom Punkt geworfen werden an dem sie die Straße verlassen hat. Schafft ein Team im Lauf des gegenseitigen Werfens es trotz eines Wurfs mehr nicht das andere Team zu übertreffen, ist ein Pluspunkt, der oder das Schö(ö)t erreicht. Danach geht es wieder wie am Anfang weiter. Einheimische Autofahrer tragen die Einschränkung durch die zweckfremde Nutzung des Wegenetzes mit Fassung, denn Boßeln ist Volkssport. Die Website https://www.bossel.de/Bosseln erklärt den Sport sehr gut und ist gleichzeitig Bezugsquelle für Boßler und Klootschieser. Dieser Boulesport kann relativ günstig sein, da sich ja mehr Personen im Wettkampf eine Kugel teilen, auch wenn sich der rauhe und harte Untergrund verschleißfördernd auswirkt. Wikipedia beschreibt ausführlich https://de.wikipedia.org/wiki/Bo%C3%9Feln
Was dem Bouler der Magnet, ist dem Boßler der Kraber, eine Art Schöpfkellengabel mit langen Stiel um das Wurfgerät aus Gräben, Gebüsch und Wasser zu bergen. Dringend notwendig, denn die Boßelkugel schwimmt nicht, und die norddeutsche Tiefebene ist von zahlreichen Straßengräben und Wasserläufen durchzogen. Eine Zielkugel wie in unserem Standsport gibt es nicht, das Maß ist immer die gegnerische Kugel.
Bei Sportboßlern verpönt, bei hobbymäßiger Ausübung gerne praktiziert, eine Wegzehrung, bevorzugt alkoholischer Natur, im mitgeführten Bollerwagen. Finaler Gipfel des Boßelvergnügens, nach Überspielen des Zielstrichs, die Einkehr bei Grünkohl und Pinkel. http://www.lecker.de/gruenkohl-mit-oldenburger-pinkel-44265.html
Eine NDR-Doku auf Youtube bringt das Boßeln auf den Punkt https://www.youtube.com/watch?v=9CUgcEZtACA
Henri Matisse (1869 - 1954) französischer Maler sah im Boulespiel eine “Manifestation menschlicher Kreativität” und in seiner Ausübung “ein Instrument die Sprache des Lebens zu verstehen”. Schöner gesagt, als von der Mehrzahl der Spieler praktiziert. Das Ölbild des Künstlers entstand 1908 und wird seiner “Experimentellen Periode” zugeordnet. Dieter hat es in der Kunstsammlung der Eremitage in Sankt Petersburg/Russland entdeckt und fotographisch festgehalten.
Schnödes Ende einer edlen Kugel. Meine "As de carreau" vom Hersteller Integrale hat mir ein carreau der besonderen Art beschert. Nach einem Volltreffer ist eine der Messingkugeln, sie werden angeblich gegossen, einfach aufgeplatzt. Auffallend ist die grieslige, einem Mürbteig nicht unähnliche Struktur der Bruchflächen, sowie die Verschlusschrauben an den Polen, die an die Zünderbohrung einer Handgranate erinnern. Meine Vorstellung Messingvollkugeln zu besitzen war ja komplett daneben, diese Boules sind eher dünnwandig wie Tischtennisbälle. Jetzt weiß ich wenigstens wie meine Kugeln innen aussehen, wer kann das noch von seinen Wurfgeräten behaupten.
Wer diesen Freitag nicht zum Boulespiel auf den Karlsplatz kommt wird zum Training in einer virtuellen Welt verdonnert. Im Internet gibt es ein kostenloses 3D Petanquespiel für Stubenhocker. Schlechtes Wetter, Schloßfest, Migräne oder Sonstiges dürfen absofort nicht mehr als Ausrede für Trainingsdefizite herhalten. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Mehrheit für den Neuburger Kiesplatz entscheidet, satt nächtelang virtuelle Boulespieler mit psychologischen Kniffen in die Knie zu zwingen.