Die nun von der FIPJP verkündete Absage der WM 3:3 kommt mehr als spät, denn schon im April des Jahres erklärte Ibrahima Idrissou, Präsident des afrikanischen Verbandes CASB bei einer Presekonferenz in Cotonou, dass es in Anbetracht der Umstände keine WM im Dezember geben könne und der Termin auf 2023 verschoben werden müsse, eine Zeitlücke von 12 bis 14 Monaten stand damals schon fest.
Garba Yaya Präsident des beninischen Petanqueverbandes sagte demnach während einer Radiosendung am 14. April, "wir werden den Termin auf 2023 verschieben um Zeit für die Fertigstellung des Boulodromes zu bekommen" Ferner meinte er, "die Schuld für die Verzögerungen lägen nicht auf beninischer Seite. Benin hat das Geld gegeben und das Grundstück zur Verfügung gestellt ... Hauptorganisator sei der internationale Verband (Anm. FIPJP) und das vom ihm beauftragte Architekturbüro". Quelle: lanouvelletribune.info
In einem Interview, veröffentlicht am 26.06.2022 auf www.levenementprecis.com, machte Oswald Homeky, Benins verantwortlicher Sportminister nun endgültig den Deckel drauf: "Das Projekt Nationales Boulodrome befindet sich in der Startphase und wird erst in 12 bis 14 Monate fertig sein. Wir werden den Kalender neu anpassen müssen. Aufgrund pandemiebedingter schwieriger gewordener Logistik und Versorgung haben wir die Fristen neu gefasst". Quelle: levenementprecis.com
Claude Azema und das verantwortliche Baubüro (dessen Name in keiner Veröffentlichung auftaucht) hatten nach Aussage von Azema bei einem Treffen der Verantwortlichen im Juni in Cotonou versucht, das Projekt "Nationales Boulodrome" von der Weltmeisterschaft zu trennen, was die beninischen Institutionen jedoch ablehnten. Eine Veranstaltung der WM in einer "Scheune" käme für Benin nicht in Frage. Vom Staat Benin waren jedoch als Erleichterung für die verantwortliche französische Firma Zoll- und Steuererleichterungen beschlossen worden. Quelle: fipjp.org
Warum der Präsident der FIPJP allerdings vor ein paar Tagen noch in der Zeitschrift Planete boule / Homepage FIPJP herumeierte und von leichten Verschiebungen und positiven Überraschungen in finanzieller Hinsicht für die Teilnehmer der WM schwadronierte, bleibt ein Rätsel.
Dass für den Bau eines über 7 Millionen schweren Boulodromes im fernen Westafrika überhaupt ein, von der FIPJP anempfohlenes, Architekturbüro aus Paris engagiert werden muss, gepampert mit Zoll- und Steuererlässen bei Material und Gerät, ist befremdlich. Soweit hinter dem Mond liegt die alte Kulturnation Benin nicht, als dass sie nicht in der Lage wäre eigene Ressourcen für ein Boulodrome kreativ zu nutzen. Da scheint man eher an anderer Stelle mit Hilfe des Sports alten kolonialen Gewohnheiten nachzugehen.