Der Präsident des DPV wurde zusammen mit der Ungarin Kocsis-Simon beim Kongress der FIPJP in Benin ins 12-köpfige Exekutiv-Komitee des Weltverbandes für Petanque und Jeu provençal gewählt. Mehr Transparenz schaffen, den Sport weiter entwickeln, insbesondere im Jugendbereich und eine WM nach Deutschland holen ließ er auf der DPV-Homepage als seine Agenda verkünden. (Ergänzung: siehe auch Beitrag BPV)
Welche Einflußmöglichkeiten hat das neue ExKo-Mitglied auf lange Sicht? Hat es überhaupt Einflußmöglichkeiteen, Macht? Die tiefgreifenden künftigen Veränderungen im organisatorischen Gefüge des Kugelsports wurden in der Berichterstattung des DPV zur Sache nicht thematisiert.
Claude Azema übt derzeit eine Doppelfunktion als Präsident der FMBP, das ist der 2021 gegründete Weltverband aller Kugelsportarten und der FIPJP (Petanque und Jeu provençal) aus. Für das Amt in der FIPJP, wird er 2024 nicht mehr kandidieren, denn die FIPJP, in deren ExKo der DPV-Präsident nun sitzt, wird in der jetzigen Form, als legislative Kraft, aufhören zu existieren, ein Schicksal, das sie mit der CBI (Bocce) und FIB (Sportboules) teilen wird.
Die FIPJP wird nach den Regeln der FMBP gezwungen sein, ihre Rechte und Machtbefugnisse den sogenannten Kollegien (Fachsportabteilungen) innerhalb der FMBP zu übertragen. Diese Teilsport-Kollegien haben künftig jedoch kein Stimmrecht in der Mitgliederversammlung der FMBP. Auch ihre Präsidenten sitzen zwar „ex officio“ im Exekutivkomitee der FMBP, dürfen aber nicht abstimmen. Mitgliederversammlung und Exekutivkomitee der FMBP üben die Macht aus und entscheiden im gesamten Kugelsportwesen von Petanque über Jeu provençal bis Raffa, Volo, Bocce etc.
Mit ihrem Rückzug aus dem obersten FIPJP-Gremium tragen die Gründungsmitglieder der FIPJP, Belgien und Tunesien der kommenden Bedeutungslosigkeit der FIPJP und der anderen „Kollegien“ CBI und FIB Rechnung. Die starken Verbände werden versuchen, sich künftig anderweitig im neuen Machtgefüge der FMBP zu positionieren.
Der Aufbau EINER weltweiten Kugelsport-Hierarchie, die sich ausschließlich auf NATIONALE Verbände stützt und die Fachweltverbände überflüssig macht, war das Ziel bei der Zerschlagung der ehemaligen CMBS und der Gründung der FMBP, die nach IOC-Vorgaben organisiert ist. Der Umbau ist seit Jahren im Gange. Die Auffrischung des DBBPV in Deutschland, die Erweiterung von Satzungenszwecken in den Landesverbänden, wie bspw. in Bayern geschehen, die zahlreichen Querelen zwischen FIPJP und nationalen und kontinentalen Verbänden in Asien und Afrika, die Entmachtung der Präsidenten von CBI und FIB, das alles sind Zeichen der Veränderung und des Umbaus.
Wie und wo und ob der DPV-Präsident im zukünftigen „Kollegium Petanque“ innerhalb der FMBP positioniert sein wird, ist nicht bekannt. Wie der weltweite Boulesport in Zukunft organisiert ist, können Interessierte allerdings in den Statuten und Regularien der FMBP nachlesen.
Hier ein nostalgischer Blick in die archivierte Homepage der alten CMBS, die organisatorisch ein Club der Vorstände von FIPJP, CBI, FIB und kurzfristig World Bowls war.