Auf der Website des DPV findet sich nichts, auch eine Anfrage bei unserem heimischen Verband BPV blieb unbeantwortet. Wir stützen uns deshalb auf eine Veröffentlichung auf der Homepage des Berliner Petanque-Verbandes.
Vom 2. bis 3. März 2019 findet nun erstmals in Gersweiler ein Länderpokal für Veterans statt. Der DPV konnte sich nicht dazu durchringen ein Ü55-Trio in die Formationen für den „großen Landerpokal“ zu integrieren, sondern hat die Alten ausgelagert und ihnen einen eigenen Ü55-Länderpokal beschert. Die jeweiligen Veteranen-Teams der Landesverbände sollen aus je einem Ü55-Frauen- und Männertriplett und einem wohl offenen Ü65-Trio bestehen. Alle zehn Landesverbände im DPV sind eingeladen, der Turniermodus ist wohl eine komplette Runde jeder gegen jeden.
DPV und Bundestrainer wollen in Ermangelung eines Ü55-Kaders in Gersweiler sichten und eine Team für die Veterans-EM in Albena/Bulgarien vom 16. bis 18. September nominieren. (DM 55+ 14./15. Sept.)
Mehr DPV-Zuwendung gibt es nicht, denn mit Ausnahme der Meldegebühr, die der entsendende Landesverband bezahlt, sollen die Alten Fahrt und Unterkunft selbst finanzieren. Trotzdem sieht der neue Pokal auf den ersten Blick wie eine Aufwertung der Ü55-Sportler im Verband aus, die mit über 50% den Löwenanteil der Mitglieder im DPV* stellen.
Auf den zweiten Blick drängt sich das Wort Ausgrenzung auf. Zu sehr bestärken die Veterans das ungeliebte Image des Altmännersports. Alt und Sport vertragen sich nicht. Geldgeber aller Couleur, Öffentlichkeit und Medien springen bevorzugt auf Jugendlichkeit an, da will sich scheinbar auch der DPV präparieren und sperrt die Alten vorsorglich ins Nebenzimmer, wenn denn mal Besuch vorbeischaut.
Die übrige Gesellschaft trägt dem demoskopischen Wandel längst Rechnung, der DPV mag nicht mitmachen. Zu den Punkten Alterstruktur und Jugend möchte man den Entscheidungsträgern gerne die Lektüre der eigenen Jahrestatistik* empfehlen, denn wenn die Entwicklung so weiter geht, muß sich der DPV bald komplett aussperren..
*In Ermangelung aktueller Zahlen, DPV-Statistik von 31.12.2016
Frankreichs neuer Petanque-Darling, die U23-Doppeleuropameisterin Emma Picard links, zusammen mit der Kanadierin Maryse Bergeron. Foto: boulistenaute.com
Sylvain Bonnet hat wiedereinmal in akribischer Feinarbeit ein Ranking der besten französischen Spieler und Spielerinnen nach ihrem Abschneiden bei den französischen Inlandturnieren erarbeitet und wie jedes Jahr auf www.boulistenaute.com veröffentlicht.
Das Podest der besten Drei bei den Männern überrascht etwas. Nicht etwa die Position 1, auf der zum sechstenmal seit 2009 Dylan Rocher steht und damit eine Stabilität beweist, die ihm häufig im Wurfkreis abgeht. Aber mit dem Zweiten Jean-Michel Puccinelli und dem drittplatzierten Frédéric Bauer haben zu Saisonbeginn die allerwenigsten Fachleute gerechnet. Die Weltmeister Lacroix, Quintais und Suchaud liegen auf den Rängen 4, 9 und 11.
Die Rangliste der Frauen wird angeführt von der unverwüstlichen Florence Schopp, vor Audrey Bandiera. Auf Platz drei der Shootingstar unserer westlichen Nachbarn, die U23- Doppeleuropameisterin von 2018 Emma Picard. Auf Platz 5 mit Mouna Beji die erste Nichtfranzösin.
Die Rankings Männer und Frauen 2018 und noch einiges mehr.
In der Affäre um die rechtslastigen politischen Äußerungen des DPV-Vizepräsidenten Ulrich Becker auf einer kommerziellen Internetplattform des US-Datenhändlers Facebook Inc., hat der DPV nun Stellung bezogen.
Nachdem sich der DPV-Verbandstag bereits Ende November in einer gemeinsamen Erklärung klar zu den in seiner Satzung verbrieften humanistischen und gesellschaftlichen Werten bekannte, zog nun auch das Präsidium nach. In einem Beitrag auf der offiziellen Website des Verbandes werden einige Vorgänge und Konsequenzen erläutert. Demnach bestreitet DPV-Vize Becker rechtsradikale Neigungen und sieht sich mißverstanden. Gleichwohl hat er alle anstößigen Internetbeiträge gelöscht. Beckers abgegebene Erklärung wurde nicht publiziert.
Der DPV beschloß gemeinsam mit den Landesverbänden eine öffentliche Kampagne gegen Rassismus, Intoleranz und Respektlosigkeit. Ob ein mit schneller Nadel gestricktes Symbol „Respekt“ und ein einminütiges Video mit dem Textzeilen aus John Lennons Song „Imagine“ bereits diese Kampagne darstellen oder nur deren Auftakt sind, bleibt offen.
Die Vorgänge können, zum leichteren Verständnis auf www.ptank.de nachverfolgt werden. Der Betreiber der Website, Ulrich Brülls, hat mit seinem Beitrag "Ansichten eines Vize", die Affäre ins Rollen gebracht und musste daraufhin seine Mitarbeit beim DPV beenden.
Der PCN unterstützt alle Aktionen gegen Rechtsradikalismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, stellt das Symbol der DPV-Kampagne auf seine Website und verlinkt es mit relevanten Veröffentlichungen auf der Homepage des DPV.
"Petanque-Weltmeister" Dylan Rocher bei einer seiner Tanzsporteinlagen bei der WM in Desbiens. Foto: boulistenaute.com
Dylan Rocher, der dreifache Petanqueweltmeister, die strahlende junge Gallionsfigur des französischen Petanquesports beklagt sich in einem Interview bei „Le Parisien“ unter anderem darüber, daß Petanque zu wenig Anerkennung in der Sportwelt und der Öffentlichkeit genieße.
Es gäbe unter den Sportweltmeistern jenseits der alles überragenden Fußballer eine Sport-Mehrklassengesellschaft. Er als Petanqueweltmeister würde zu wenig als Weltmeister wahrgenommen. Petanque hafte immer noch das Klischee des pastissaufenden Prolos an.
Petanque ist Randsportart, zumindest außerhalb Frankreichs, aber das ist nicht wirklich ein Problem. Das liegt wo anders und da darf sich Tir-de-précision-Weltmeister Dylan Rocher gern an die eigene Nase fassen. Wenn es dem Petanquesport nämlich nicht gelingt sich an die eigenen Regeln zu halten, kann es schwerlich echter oder gar olympischer Sport sein. Da ist Rocher die Spitze eines gigantischen Eisbergs. Seinen Tir-Titel durfte „Le prince“ bei der WM in Quebec nur gewinnen, weil unfähige und verantwortungslose FIPJP-Schiedsrichter seine Regelverletzungen duldeten und damit andere Spieler um ihren Erfolg betrogen.
Petanque und Rocher mit mehr Öffentlichkeit, hätten bei der Desbienser WM einen Skandal aller erster Güte am Hals gehabt. Dylan sollte begreifen, daß er selbst mit ein Grund ist, daß Petanque die große Anerkennung versagt bleiben muß. Vor einer breiten Öffentlichkeit geschützt, darf Petanque so seine Probleme weiter aussitzen und sich auf dem Weg zum echten Sport selbst im Wege stehen.
Illustration: Viagens de Gulliver, um 1900, wikimedia commons
Unterhaltsame und aufschlussreiche Lektüre für die Feiertage präsentiert uns der europäische Petanque-Dachverband CEP. Ein Blick in die aktuelle Statistik der CEP zu den vergebenen Spiellizenzen, offenbart ein geradzu grotekes Mißverhältnis bei der Verteilung der Spielerpässe in Europa.
Da gibt es einen alles überragenden französischen Lizenz-Giganten und 40 europäische Lizenzzwerge. Insgesamt betreiben innerhalb der CEP mit ihren 41 National(Regional)verbänden 390.068 Spieler und Spielerinnen aller Altersklassen ihren Sport mit einer Lizenz ihrer jeweiligen nationalen Föderation. Doch mit allein 301.444 Spielerpässen zeigt sich der französische Verband dabei mehr als dreimal so stark wie das gesamte restliche vierzignationenstarke Petanque-Europa. Geradzu mikroskopisch muten die Verbände Jerseys und Sanmarinos mit jeweils 35 und 40 Lizenznehmern an. Belgien, Niederlande, Spanien und Deutschland sind mit jeweils ca. 15.000 Lizenzen wiederum die vermeintlichen Riesen innerhalb der Petanquewichtelschar.
Stellt man die Lizenzen jedoch in Relation zur Einwohnerzahl eines Landes ergeben sich verblüffende Werte. Nicht Gulliver Frankreich liegt vorn, sondern Monaco. Im Fürstentum boult jede(r) 116te EinwohnerIn lizenziert. Frankreich fällt hier mit 1 zu 222 schon etwas ab. Auch die Kanalinsel Guernsey positioniert sich noch als Großmacht mit 1/307. Deutschland rangiert im Mittelfeld, eine Lizenz kommt hierzulande auf 5.867 Personen. Damit liegt das nach Russland zweitgrößte Land Europas trotzdem noch weit hinter Luxemburg, Belgien, Niederlande oder Schweden. Vollends zur Geheimwissenschaft wird Petanque in Russland, wo eine Lizenz auf fast 1,2 Millionen Einwohner kommt.
Das CEP-Zahlenwerk beweist auch, Petanque ist in erster Linie ein Alt-Männersport und wird es auf lange Sicht bleiben. Bei den Veterans und Seniors macht der Frauenanteil nicht einmal 20% aus, bei den Junioren kommen "femals" auch nur auf etwa 25%. Insgesamt sind dafür 51,49% der Lizenznehmer in Europa 55 Jahre und älter. Weil Spanien seine Veterans zu den Erwachsenen zählt, ist dieser Prozentsatz sogar noch geschönt. Der Anteil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen europaweit ist erschreckend gering, keine 10% der Lizenzen gehen auf die Altersgruppen Espoirs und Juniors. Deutschland setzt noch eins drauf und outet sich mit Werten unterhalb des gesamteuropäischen Durchschnitts bei jungen und weiblichen Lizenznehmern als noch rückständiger.
Wer sucht, wird viel aus der Statistik herauslesen können. Zum Abschluß ein interessanter Aspekt, der den grobgestrickten Vorurteilsnehmern hierzulande einen kalten Schauer über den Rücken jagen dürfte. Wenn es nach der CEP-Statistik geht, ist der türkische Verband in der Relation nicht nur der "jüngste" sondern mit weitem Abstand auch der "weiblichste" Verband in Europa. Siehe hier
Unschwer zu erraten wem im Petanquesport die Zukunft gehört.
Boulistenaute.com versorgt all Jene, die ihre Heilig-Abend-Rituale bereits hinter sich haben, mit einem Non-Stop-Video-Programm. Aufzeichnungen vom International in Bourg-Saint-Andéol und dem National Olivier in Nyons sollen verhindern, daß Petanquesüchtige über Weihnachten auf "turkey" kommen.
Ende Februar 2019 veranstaltet der Club Pétanque Khao Rai im thailändischen Pattaya zum neunten Mal sein Turnier "Star Master". Der DPV gibt sich mit zwei Dreierteams die Ehre. Neben renommierten internationalen Petanqueurs sind Jetlag und große Hitze die zu erwartenden Gegner für die DPV-Cracks.
Im Februar 2018 hatten sich die groß angekündigten absoluten französischen Petanqueheroen die Reise ins tropische Pattaya allerdings erspart, weil sich das Turnier zeitlich mit dem National de Sète in Frankreich überschnitt. Auch kommendes Jahr wird es wohl wieder eng, Sète findet vom 2. bis 3. März statt. Man wird sehen wie prominent das "Star Master" besetzt sein wird. Ein DPV-Start in Sète scheint für 2019 nicht geplant. Ein Verlegenheitstrio mit Sascha Koch, Pascal Keller und Vincent Probst konnte 2018 nicht reüssieren.
Mit Raphael Gharany, Moritz Rosik und Sascha Löh vertraut Nationaltrainer Zuschlag für Pattaya auf drei der „Helden“ von der letzten Dreier-WM in Quebec. Vincent Probst, Marco Lonken und Pascal Keller vervollständigen den Tross. Die Besetzung der beiden Equipen ist noch nicht entschieden.
Im letzten Jahr wurden ein Team mit Ramon, Lonken, Rosik und Stentenbach nach erfolgreicher Vorrunde vom französischen Trio LeBoursicaud, Philippson, Blanc mit einem Fanny aus dem Turnier verabschiedet. Das Vorrundenspiel DEU - THAI 2 13:12, (Zwischenstand 7:12) stand nach einem Bericht von Klaus Eschbach gar unter Manipulationsverdacht. Betreut wird die DPV-Delegation wohl wieder vom DPV-Expräsidenten, der in Phuket/Thailand lebt. Ein auführlicher Bericht auf Eschbachs Website ist wieder zu erwarten.
Für die Weltmeisterschaften im Einzel und im Doppel, die im April 2019 im spanischen El Ejido/Almerimar stattfinden, sind sehr frühzeitig EM-Bronzemedaillist Manuel Strokosch und WM-„Held“ Robin Stentenbach nominiert worden.
Ursprünglich war der DPV-Bericht zum Thema nur auf der kommerziellen Internetplattform der Facebook Inc. erschienen.
Quelle: dpv