Unseren hanebüchenen Beitrag über die revolutionären Boulekugeln als Aprilscherz zu erkennen, ist der Mehrzahl unserer LeserInnen bestimmt leicht gefallen. Wir wollen trotzdem noch kurz aufklären. Claude Azema strebt die limitierte Spielzeit in den Boulesportarten an, das ist aber auch schon alles, was in unserem Beitrag der Wahrheit entspricht. Nachzulesen unter http://fipjp.org/index.php/fr/actus/item/127-les-boules-se-plient-en-4-pour-etre-olympique
Alles andere ist reine Erfindung. Bei beiden Fotos haben wir ordentlich gephotoshopelt. Basis für das Titelbild war eine Abbildung von https://odizfrogs.nl/ in die wir überarbeitete Fotos der von Goodyear entwickelten kugeligen Konzeptreifen Eagle 360 Urban einkopiert haben. https://www.presseportal.de/pm/56237/3578182 Claude Azems Foto stammt aus der 2024 Olympiakampagne der FIPJP und CMBS, die blaue Kugel haben wir ihm in die Hand gedrückt. Er möge uns verzeihen. Der komplette restliche Text, die darin beschriebenen Eigenschaften, Vorgänge, Namen, Aussagen und Orte sind von vorn bis hinten erfunden. Ob in Zukunft Kugeln klüger sein werden als die Spieler? Wer weiß, in gewissen Fällen scheinen sie jetzt schon einen intellektuellen Vorsprung zu besitzen.
BC2024 intractive. Die Kugel an der Sau signalisiert durch die blaue Farbe, daß sie geschossen werden muß. Die Kugeln können in jeder Farbe des Spektrums eingefärbt werden. Die Schußkugel hier im Farbton "traditionell" Foto: ASpress
Claude Azema, Chef des Petanque-Weltverbands FIPJP und der CMBS geht aufs Ganze. Um Petanque olympisch und damit fernsehtauglich zu machen, ist bald Schluß mit dem Zählspiel bis 13. http://www.fipjp.org/index.php/fr/actus/item/127-les-boules-se-plient-en-4-pour-etre-olympique Ähnlich wie im Curling, strebt Azema dauerhaft Zeitspiel an, um unseren Sport fürs Fernsehen planbarer und die Zuschauer attraktiver zu machen. Eine kleine Revolution. Einer gigantischen Revolution gleich kommt hingegen das von der FIPJP neu konzipierte Spielgerät, mit dessen Einsatz der Schritt weg vom traditionellen Kugelspiel hin zum leichtverständlichen Medienspektakel gelingen soll. An der Grand école polytechnique in Le Blaireau entstand unter fachlicher und finanzieller Mithilfe französischer Technologiefirmen wie Rafistoleur und Jobarde ein absoluter High-Tech-Bolide. Entwickler Franck Branquignol: "Die neue BC2024 interactive wird das Spiel revolutionieren, sie hat aber den Nachteil, daß sie nie zu einem sozial verträglichen Preis hergestellt werden kann". Petanque zieht damit bei den Kosten fürs Spielgerät mit Curling gleich, das Claude Azema so gerne bei seinem Kampf um Olympia als Vorbild für Petanque bemüht. Ein guter Satz Curlingsteine kommt auf 10.000 Euro. Das schafft die Boulerevolution aus Blaireau nun locker. Die Petanquezukunft heißt Olympia und Zweiklassengesellschaft.
Erscheinungsbild wie Produktion des neuen High-End-Produkt muten futuristisch an. 3-D-Drucker produzieren sie aus pyroeklektischen und plastokeramischen Sintermetallwerkstoffen. Im kontinuierlich ablaufenden Herstellungsprozess entstehen dabei die integrierten Mikroprozessoren, Schaltkreise, Sensoren und bioluminiszenten Nano-LEDs am Stück. Völlig klar, daß die Equilibrage bei nie dagewesenen 100% liegt. Die neuen Kugeln sind kommunikativ, interaktiv und intelligent. Sie messen selbständig Entfernungen und die Abstände untereinander sowie zur Sau, die in Zukunft ebenfalls dank Elektronik mitdenkt. Durch die Nano-LEDs sind die Kugeln farblich programmierbar und signalisieren Spielsituationen polychrom, wir kennen diese Farbspiel in der Natur bei Chamäleons und Oktopussen.
Kugeln und Cochonnet errechnen interaktiv, ob Schießen oder Legen sinnvoll ist. Sie zählen und senden automatisch den Spielstand für Zuschauer, Spieler und Schiedsrichter. Fehlmessungen und Irrtümer sind ausgeschlossen. Die Programmierung erfolgt über Smartphone-Apps durch den Oberschiedsrichter. Härte, Grip und Rebond sowie auch der Klang können programmiert werden. Vom hellen Glockenklang bis zum intern le prout genannten dumpfen Knattern sind vielfältige Lautäußerungen möglich.
Schock-, Abrieb- und Korrosionsfestigkeit sind unerreicht. Azemas Pro-Olympia-Kugeln dürfen vorerst parallel mit den üblichen zugelassenen Metallkugeln eingesetzt werden, was in der Praxis allerdings selten der Fall sein dürfte. Eine Einführung für den breiten Markt liegt nämlich in weiter Ferne. Ausgestattet werden vorerst nur einige ausgewählte französische sowie internationale Topspieler. Es ist zu befürchten, daß Frankreich seinen schwindenden Vorsprung im Petanquesport durch diese exklusive Technik wieder ausbaut. Claude Azema spricht es zwar nicht direkt aus, aber diese Kugeln bedeuten auch einen ersten Schritt auf dem Weg zum autonomen Boulen. "Mit der BC2024 interactive versuchen wir, deutlich ausgedrückt, gewisse kognitive Defizite durch technische Intelligenz beim Spielgerät zu kompensieren, um Petanque an den internationalen Fernseh- und Medienmarkt zu adaptieren".
Eine gute Idee hatte Claude Azema, Präsident des Weltverbandes FIPJP als er anno 1996, in seiner Eigenschaft als Generalsekretär des französischen Verbandes FFPJP die Veröffentlichung eines Comicalbums über die Geschichte unseres Petanquespiels initiierte und dabei als "Scénariste" verantwortlich zeichnete.
Mit dem Illustrator und Comiczeichner Marcel Uderzo war ein Könner seines Fachs und ein weltbekannten Name im Wurfkreis, auch wenn der gelernte Geigenbauer Marcel nicht die Popularität seines verstorbenen, durch die Asterixalben bekannten Bruders Albert besitzt, mit dem er jedoch bis 1979 zusammen gearbeitet hat. https://de.wikipedia.org/wiki/Marcel_Uderzo
Nachtrag: Albert Uderzo möge uns verzeihen, daß wir ihn frühzeitig haben sterben lassen, er lebt nach wie vor.
Ein Geniestreich die Einbettung des Namens Henri Salvador, einer der Ikonen französischer Kultur, der als Erzähler durch diese illustrierte Weltgeschichte des Kugelspiels führt. Der im Jahr 2008 verstorbene Salvador war nicht nur ein begnadetes künstlerische Multitalent, sondern auch begeisterter und anerkannter Petanqueur. https://de.wikipedia.org/wiki/Henri_Salvador.
Das Album mit dem Titel Passion... Pétanque Histoire de la Pétanque et du Jeu Provençal vom Verlag Editions Archives findet der Boule- und Comicjünger bei einschlägigen Internethändlern unter der ISBN-Nummer 2-911206-01-0. https://www.bedetheque.com/serie-28383-BD-Passion-petanque.html
Nachtrag 09.11.2022 • Volker Sarbach vom B-Team-hohnstorf.de schreibt uns, dass Marcel Uderzo zwischenzeitlich, nämlich am 24. Januar 2021, gestorben ist, auf den Tag genau 10 Monate nachdem am 24. März 2020 sein Bruder Albert Uderzo den Zeichenstift für immer weggelegt hat.
Foto: Esther Nazareth, Zoo Rio, Divulgacao
Einer nagelbeschlagenen Holzkugel aus den Anfängen des Petanquespiels nicht unähnlich, das Tolypeutes tricinctus im zusammengerollten Zustand. Es ist zwar gut gepanzert aber trotzdem eine gefährdete Art, das Tatu-bola, so sein brasilianischer Name. In den Savannen Südamerikas beheimatet, stand das Dreibindengürteltier ob seiner schönen Kugelform, Pate für das Maskottchen der Fußball-WM 2014 in Brasilien. http://www.brasilienportal.ch/news/brasilien-news/71595-park-soll-kugel-guerteltier-vor-aussterben-schuetzen/ Wie schnell das einrollen geht, zeigt dieses Youtube-Video, aber auch wie leicht man das Tatu-bola dann einfach fangen und wegtragen kann.
https://www.youtube.com/watch?v=-x71UlnYVEU
Wer sich über das Dreibindengürteltier kundig machen will, klickt hier und hier.
Die hier abgebildete 12 F Briefmarke zeigt einen elegant gekleideten Herren bei der dynamischen Boulespielvariante Jeu provencal. Die französische Post brachte diese „Timbre poste“ 1958 zusammen mit 3 weiteren Marken in Umlauf, die traditionelle französische Sportvergnügungen wie Fischerstechen, Bogenschießen und Lutte bretonne(Ringen) zum Thema hatten. Quelle: https://www.wikitimbres.fr/timbres/2507/jeux-de-boules
Die Auflage der Marke betrug damals 2.350.000 Exemplare, sie erschien erstmals am 28.04.1958 und wurde bis 18.10.1958 verkauft. Unter Philatelisten wird sie heute mit mageren 30 Cent gehandelt.
Entwerfer der Briefmarkenserie war Raoul Serres, geboren 1881 in Cazères-sur-Garonne, gestorben 1971. Serres machte sich einen Namen als Zeichner, Radierer, Graveur und Illustrator. Er war Professor an der École Estienne in Paris und wurde 1906 mit dem renommierten Prix de Rome geehrt. https://fr.wikipedia.org/wiki/Raoul_Serres
Serres lernte sein Handwerk als Schüler bei echten Größen wie J. Jacquet, Debouchet und Bonnat. Als Mitglied der Gruppe Französische Künstler von 1906 stellt er in deren Salons aus. Seine Leidenschaft galt der Illustration. Viele Ausgaben bibliophiler Kurzgeschichten und Bücher, gern erotischer Natur von Balzac, Baudelaire, Brantome, Corneille, Diderot, Farrère, Flaubert, Gautier, Marivaux, Maupassant, Mauriac, Rabelais, Racine, Regnier, Restif de La Bretonne, Voltaire, etc. zeugen von seinen künstlerischen Fähigkeiten. https://livresraresetanciens.com/index.php?title=SERRES%2C_Raoul
In seinen 1936 enstandenen Illustrationen der Werke des Marquis de Sade nimmt Serres quasi kein Blatt vor den Pinsel und erzeugt mit deren, für die damalige Zeit, pornographischen Charakter einen gesellschaftlichen Skandal. Wenn er arg ausschweifende wurde, bediente sich Serres des Pseudonyms „Schem“.
Bibliophile Ausgaben der Bücher mit Serres' erotischen Illustrationen werden im Gegensatz zu den Briefmarken heute noch hoch gehandelt. https://www.iberlibro.com/PORTE-L%C2%92%C3%82NE-Lithographies-originales-STEVENARD-Louis/22382945577/bd
Poule 1: Bereits im Viertelfinale kommt es zum Knaller bei der Finalrunde des Coupe de France des Clubs, als Metz und Nizza aufeinander treffen und die Mannschaft von der Côte d’Azur mit 16:12 die Oberhand behält. Im anderen VF stehen die favorisierten Lyon Canuts schon nach Einzeln und Doubletten uneinholbar als Sieger gegen das recht hoch eingeschätzte Bourbon-Lancy fest. Im Halbfinale kommt es zum Gigantentreffen Nizza gegen Lyon.
Poule 2: Außenseitersiege und Zähneknirschen beim Favoriten der französischen Fans. St. Pierre d’Oleron. Quintais, Hureau und Consorten ziehen überraschend gegen Villenave d’Ornon mit 9:17 den Kürzeren. HF-Gegner hier das Team aus Livarot, das den Underdog Bassens mit 17:14 eliminiert.
Halbfinals: Nach den 1:1 und 2:2 Partien der Semifinals ist Favorit Lyon gegen Nizza noch auf Kurs, dann dreht Nizza mit zwei Triplette-Siegen die Begegnung und steht nach einem 17:11 ganz überraschend im Finale. Außenseiter Villenave d'Ornon siegt im 2. HF gegen den anderen Außenseiter Livarot ebenfalls mit 17:11 und kämpft nun sensationell um den Gewinn des Coupe.
Finale: Diese Partie hatte niemand auf der Rechnung. In einem spannenden und knappen Finale gewinnt CASE Nizza mit 17:14 gegen die Mannschaft von der Gironde, Villenave d'Ornon. Den Sieg für Nizza sicherte sicherte erst in der allerletzten Partie das Trio Michel Hatchadourian, Patrick Hervo und Gilles Riviere mit einem 13:8-Sieg gegen die tapfer kämpfenden Moise Helfrick, Thierry Grandet und Jonathan Helfrick. Der hochfavorisierte Titelverteidiger ABC Draguignan war schon im Achtelfinale an den Lyon Canuts gescheitert. http://www.boulistenaute.com/actualite-coupe-france-clubs-petanque-chic-et-chocs-19822