Einer fehlt. Der Präsident des internationalen Petanqueverbandes und Einfädler der Dreifach-WM, Claude Azema, konnte wegen Problemen mit dem Flieger nicht selbst bei der Präsentation dabei sein und musste sich mit der Übermittlung einer schriftlichen Botschaft begnügen. Foto Gemeinde Santa Susanna
Joan Campolier, Bürgermeister der spanischen Fremdenverkehrsgemeinde Santa Susanna und weitere Würdenträger aus Sport und Politik stellten am 22. Oktober die Pétanqueweltmeisterschaften 2021 der Öffentlichkeit vor.
Ganz besonders stolz sind die Verantwortlichen, weil erstmals in der Geschichte des Pétanquesports eine Weltmeisterschaft für Jugendliche, Frauen und Männer an einem Ort und in einem Veranstaltungszeitraum stattfinden wird. Ca. 2000 WM-Teilnehmer, davon 400 Sportler*Innen aus 50 Nationen werden in der Zeit vom 12. bis 21. November an der katalanischen Costa del Maresma erwartet. Dazu rechnet man mit ungefähr 6000 Besuchern der Wettkämpfe vor Ort und ca. einer Million Zuschauer weltweit bei den vom spanischen Sportfernsehsender LaLIGA gelieferten Liveübertragungen.
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Eine provisorische WM-Teilnehmerliste des spanischen Verbandes
Schwarzer Käse? Foto:qlaq.de
In den Niederlanden, in der Schweiz in Frankreich gibt es mit Pflanzenkohle eingefärbten Käse, gereift in der Art eines Edamer, Emmentaler oder Camembert. Mehr Gimmick als ernsthafte Delikatesse, aber angeblich gut genießbar.
Nein, auch wenn es so aussieht, die beiden oben dargestellten Gebilde sind keine weitere Schwarzkäsevariante, sondern ein Produkt aus dem Sortiment des größten französischen Anbieters für Pétanquewaren.
In zwei Hälften zerteilt, offenbart das von der FIPJP seit dem 21.06.2021 per Ausnahmegenehmigung als Wettkampfzielkugel zugelassene pechschwarze Cochonnet eine Struktur, die an Tilsiter Käse erinnert.
Das But ist zwar schon seit geraumer Zeit im Handel, war allerdings stets mit dem Hinweis auf die Unvereinbarkeit mit den internationalen Regularien gekennzeichnet. Das hat sich nun mit der Ausnahmegenehmigung durch die obersten Regelhüter geändert, die Verwendung als reguläre Zielkugel in offiziellen Wettbewerben ist nun durchgängig gestattet, obwohl das Schweindl mit durchschnittlich 22,17 Gramm schwer übergewichtig und durch Metallbeigaben hochgradig Magnet süchtig ist. Beides ist eigentlich verboten.
Ausnahmegenehmigt. Das Obut Cochonnet mag Magneten und wiegt mehr als erlaubt. Foto: qlaq.de
Das mit Metall angereicherte Kunststoffkügelchen trägt vorschriftsmäßig den erhaben angebrachten Herstellernamen gleich in vierfacher Ausfertigung, ein kleines, wohl dem Herstellungsprozess geschuldetes Zäpfchen ragt zusätzlich aus der Silhouette. Der Durchmesser bleibt mit annähernd 29 mm, im Limit.
Die schwarzen Schweine sind im Sechserpack für 10,50 € beim günstigsten Anbieter in Frankreich erhältlich, deutsche Händler nehmen 3 Euro für das Einzelstück.
Bei einem kurzen Küchentest fiel auf, dass die "kleinen Schwarzen" auf hartem Grund höher abprallen und spröder reagieren als herkömmliche Holzkugeln. Beim Rolltest auf ganz leicht geneigter schiefer Ebene veranstalten sie einen unrunden Eiertanz, wahrscheinlich wegen der vorstehenden Schriftlogos und des Fabrikationszäpfchens. Vielleicht aber auch wegen der inneren Struktur. Entlang der umlaufenden Formnaht zersägt, zeigen die Schnittflächen (o.i.B.) diese unregelmäßigen und ungleich verteilten Luftbläschen. Ob sie beim Herstellungsprozess automatisch entstehen oder absichtlich eingebracht werden, um das hohe spezifische Gewicht der Kunststoff-/Metallmasse zu reduzieren, ist nicht erkennbar.
Was die FIPJP veranlasst hat diese Zielkugel für Wettbewerbe zuzulassen ist schleierhaft. Die Zahl körperlich eingeschränkter Wettkämpfer*Innen im ernsthaften Petanquesport dürfte so hoch nicht sein, daß eine derart krasse Abweichung von der Regel gerechtfertigt wäre.
Ein reguläres gut abgelagertes Holzcochonnet samt Farbbezug bringt gerade noch 10 Gramm auf die Waage, im Gegensatz zu den über 22 Gramm des schwarzen Säulis. Mehr als 100% Differenz, da kann von gleichen Bedingungen nicht mehr die Rede sein, ganz abgesehen davon, daß ein gewitzter Pétanker auf die Idee kommen könnte runde 700-Gramm-Eisenmetallgegenstände kurzfristig zu magnetisieren.
Für körperlich eingeschränkte Hobbybouler ist das Magnetschweinderl bestimmt kein schwarzer Käse sondern hilfreich. Eine generelle Zulassung als Wettkampfzielkugel macht es wegen seiner ausgeprägten Abweichung von der Regel aber zum steten, schwer genießbaren, Schwein des Anstosses.
VMS-Cochonnet von MS, die vorgeschriebene Herstellerkennzeichnung ist nur mit Mühe erkennbar. Foto: qlaq.de
PS: Mit dem noppeligen Zielkugelprodukt von MS hat eine weitere Abweichlerin eine Ausnahmegenehmigung der FIPJP erhalten. Der Kunststoffbollen liegt mit ca. 21 Gramm ebenfalls deutlich über dem regulären Limit. Die bei Kunststoffprodukten vorgeschriebene Herstellerkennzeichnung, hier VMS, kann bei einer Letterngröße von ca. einem Millimeter als Scherz bezeichnet werden. Die Oberflächenbeschaffenheit unterliegt (noch?) keiner Regel, der Durchmesser bewegt sich gegen 31 mm und bleibt im erlaubten Rahmen.
Die madegassische WM-Auswahl Herren. Foto Midi-Madagasikara.
„Das madagassische Team ist in der Lage, den Weltmeistertitel zu gewinnen“. So zitiert Petanquekorrespondent Clemens Rabary, den in Frankreich ansässigen madegassischen Masters-de-Petanquesieger Lahatra Randriamanantany in einem Beitrag auf Midi-Madagasikara, anlässlich der Vorstellung des madegassischen Männerteams für die WM in Santa Susanna. Lahatra sollte es wissen, er kann vergleichen, kennt er doch seine Landsleute und die traditionell ersten Anwärter auf den Titel durch seine Teilnahme am französischen Spielbetrieb aus dem ff. Zur Erinnerung, Madagaskar holte 1999 und 2016 den Titel, fiel aber bei der WM 2018 als noch amtierender Weltmeister vor allem durch eine böse Achtelfinalschlappe gegen das DPV-Team auf.
Noch hat die FIPJP keine offiziellen nationalen Delegationen für die Weltmeisterschaften für Frauen, Männer und Junior*Innen veröffentlicht, ein Streifzug auf Homepages verschiedener Landesverbände offenbart jedoch schon einige Teilnehmer*Innen und vielleicht sogar weitere Sieganwärter*Innen.
Quellen: divers
Tolle Knolle. Der Erfinder und sein unrundes Wurfeisen. Abb. Screenshot aus dem Video von franceinfo
Der Designer und Bildhauer Christophe Abbé aus Annecy hat einen neuen, recht originellen Pétanque-Ball auf den Markt gebracht.
La Mollette, die Wachsweiche, so der Name der Innovation, ist asymmetrisch, was während des Spiels echte Überraschungen verspricht. La Mollettes Form hat, wie Monsieur Abbè erzählt, eine gefrorene Rote Rübe (bay. Ranne) zum Vorbild, mit der der findige Inventor seine Idee zu Beginn erprobte.
Christophe Abbé liebt Überraschungen und mit La Mollette, der asymetrischen Petanquekugel ist ihm das gelungen. Flugbahn und die Rollbewegung der neuartigen „Kugel“ sind völlig zufällig, so wie es der Erfinder beabsichtigt hat, das Spiel wird unberechenbar und lustiger.
Die Idee kam leicht geflogen, die Entwiclung des fertigen Produkts war schwer und nahm zwei Jahre in Anspruch. "Die Herstellung ist sehr kompliziert, gerade weil das Ding nicht rund ist" so Abbè. Das Spielgerät präsentiert sich als ein ergonomisch geformter Ball mit drei asymmetrisch angeordneten Beulen. Es wiegt exakt 620 Gramm. Auch wenn es die Weiche genannt wird, das Ding ist hart wie eine gängige Petanquekugel.
"Ob legen oder schießen, die Flugbahn ist immer ein wenig zufällig und damit ist Lachen garantiert", so Christophe Abbe, der seine Prototypen am Ufer des Sees von Annecy bereits einem Zufallspublikum präsentieren konnte. Das Gerät kann am Ende seiner Bahn ganz unerwartete Wendungen nehmen und verrückte Sachen machen, die Leute sind belustigt.
Christophe Abbé hat Anfang Juni die Vermarktung der „Mollette“ gestartet. Er hofft, dass sie ihren Platz in der Boulegemeinde findet. Die Form ändert nichts an den Regeln: Am Ende des Spiels ist der Gewinner dem Schweinchen am nächsten, alles wie bisher.
Nach einem Beitrag auf franceinfo, hier der Originalbericht.
PS: Dass La Mollette die Zulassung durch die FIPJP als Wettkampfkugel winkt ist unwahrscheinlich. Die Genehmigung des völlig aus der Art geschlagenen schwarzen unrunden und schwer übergewichtigen Magnetschweinchens vom Spielgeräte-Marktführer zeigt aber, dass beim Weltverband nichts unmöglich ist.
Ein kleines Video von franceinfo vermittelt einen anschaulichen Blick und lässt Erfinder sowie Passanten zu Wort kommen.
SA/SO 16./17.10. International Ville d'Ajaccio • Mit jeweils 12 Punkten für ihren Sieg in Ajaccio qualifizierten sich Dylan Rocher, Henri Lacroix und Philippe Pietri auf den allerletzten Drücker für die Vorauswahl zum Grande Finale PPF 2022. Pietri mit 6 Punkten, Lacroix mit 4 und Rocher mit 0 Punkten hätten beim finalen Höhepunkt der PPF-Tour 2021/2022 zuschauen müssen. Für die Finalgegner in Ajaccio Quentin Ziskowski, Gino Deslys und Antoine Sanna gab es beim 13:3 im Endspiel wenig zu melden.
Die Resultate
SA 16.10, Südbayern-Cup Final Four in Augsburg • Der SV Kochel am See gibt sich bei der Finalrunde keine Blöße und setzt sich ohne Niederlage klar durch. Der BC Augsburg kann gegen BF Lenting und PC Ingolstadt gewinnen und belegt Rang zwei. Im Regionalderby Lenting vs. Ingolstadt nehmen die Boulefreunde aus dem Jura mit 3:2 Revanche für die Vorrundenniederlage in der Regio-Cup-Gruppe und verweisen das Team des PCI in der Endabrechnung auf den letzten Platz. Quelle: petanque-suedbayern
SO 17.10. BPV-Pokal Gruppe SüdOst • Die erste Pokalmannschaft des PC Ingolstadt stoppt die wundersame BPV-Pokalreise des Kreisligisten SG elf München im Endspiel um den Gruppensieg. Die Gäste aus der Schanz werden ihrer Favoritenrolle gerecht und gewinnen in München mit 19:12. Der Lohn, die Teilnahme am BPV-Finalturnier in einer Woche in Burgthann zusammen miit TV Fürth rouge, MKWU 1 und BC Mechenhard. Quelle Andrej Jost
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. Das Foto stammt aus dem sehenswerten Blog voyage de Choupi et Tibal, der sich mit Reisen durch Asien und Europa beschäftigt. Foto: notrepetitgraindasie.com
Jung, hip, entspannt, Boulebar Liljeholmen in Stockholm. Foto: /www.tripadvisor.com
AreWeEurope ist eine Internet-Site, die sich nach eigenen Angaben einem europäischen Journalismus abseits von „Brussels, Brexit and borders“ verschrieben hat. Mit „Border-Breaking-Stories“ ohne Rücksicht auf „nations, generations and identities“.
In einem Beitrag unter dem Titel „Talk about a „Reboulution“ / Snapshot from Sweden", schreibt Daniela De Lorenzo wie die schwedische Idee der „Boulebar“, das Petanque in Schweden ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit gerückt hat. Mit diesem Geschäftsansatz, so De Lorenzo, brachen die Macher im Jahr 2000 die Herrschaft der schwedischen „Petanquefamilien“ und ihrer geschlossenen Kreisläufe auf und fanden gleichzeitig eine Lösung gegen die rauen schwedischen Wetterbedingungen.
Die Verfasserin meint, dass die „Boulbar“ in Schweden das Pétanque demokratisiert und 70 Jahre nach seinem ersten Auftritt im skandinavischen Konungariket zum "Volkssport" verholfen hat.