Schlottern vor dem Schotter. Das Terrain der Kocheler Gebirgskugelschmeißer gilt als anspruchsvoll.
Wofür in der Vorsaison 3 Spieltage vonnöten waren, genügt in der aktuellen Spielzeit der Bezirksoberliga Südbayern ein einziger erster Spieltag in Kochel.
Auf der Anlage der „Gebirgskugelschmeißer“ holt sich der PC Neuburg durch einen 3:2-Sieg gegen Vaterstetten 1 und ein 4:1 gegen die Bouler von Aufsteiger Jahn München die ersten 2 Ligapunkte und schafft sich mit zwei Triplettesiegen gegen den BC Germering 1 gleich kommode Vorausssetzungen für das Restmatch mit den drei noch zu spielenden Doubletten am kommenden 2. Spieltag in Schwabmünchen.
Nach dem letztjährigen Auftaktdebakel und der desaströsen gesamten Ligasaison kommen alle von Teamcapitain Wilfried aufgebotenen Spielerinnen und Spieler diesmal pünktlich in Kochel an, was sich wohltuend auf Betriebsklima und Spielfreude auswirkte. Marion, Josef, Anton, Reinhold, Dieter, Willi, Gustav und Wilfried gewinnen 9 von 12 möglichen Spielen und verhelfen dem PCN nach dem ersten Spieltag zu einem Platz in der Spitzengruppe der BZOL Süd 2019. Punktgleich hinter PB Schwabmünchen, aber vor Germering 1.
Gastgeber SV Kochel und PC Weilheim 2 stehen ausgeglichen bei 1:1. Schon stark unter Druck der BSSV Kaufbeuren 1, Vaterstetten 1 und Jahn München 1 mit zwei Auftaktniederlagen.
Dem berüchtigten Terrain in Kochel haben vorhergegangene Regenfälle viel von seinem Schrecken genommen. An den schlimmsten Schotterpisten durften sich exklusiv die ebenfalls anwesenden südlichen Bayernligisten abarbeiten. Chapeau den Gastgebern für beste Organisation und Catering, alle Gäste hatten es kommod und angenehm, lediglich der Besuch der sanitären Anlagen erforderte erhöhte Ausdauerleistung, trübte den Gesamteindruck aber nicht.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Die Saison kommt ins Rollen. Einen Monat vor Beginn der 5-fach-WM im spanischen Almerimar / El Ejido fliegen die Eisenkugeln dieses Wochenende im In- und Ausland wieder zuhauf.
In Frankreich beispielsweise steht der Petanquegemeinde eine wahre Flut an Championnats départementeaux Triplettes bevor. Vom Elsaß bis in die Seealpen streiten sich tausende von Teams um die Königswürde in Ihrem Verband.
In Bayern steht dafür Liga auf dem Programm. Mit Ausnahme der unterfränkischen Ligastaffel, die bereits am vergangenen Wochenende ihren ersten Spieltag ausfocht und starke Bürgstadter, Schweinfurter und Schnackenwerther sah, greifen die Bouler der übrigen bairischen Petanque-Regionen dieses Wochenende in Massen und geschlossen zu Kugel, Wurfkreis, Maßband und Schweindl.
Die Bayernliga misst sich zweigeteilt in Schweinfurt und Kochel am See, Die 1. MKWU 2 verteidigt den Titel, wohl wissend, daß eine Aufstiegsrunden-Belohnung ausbleiben muß, solange sich München 1 in der Bundesliga hält.
Deutschlands Oberhaus beginnt übrigens auch, ebenfalls getrennt aber unter Dach in Düsseldorf und in Rastatt, wo München 1 ein schweres Programm gegen Horb, Herxheim und Vorjahresmeister Malsch absolvieren muß.
Die bairische Landesliga Nord trifft sich in Oettingens idyllischem Freibad zur ersten Runde, während die Vereine der LL Süd beim TV Etterzhausen geschlossen gegeneinander und das Terrain kämpfen werden. Ob der letztjährige Überraschungszweite unser Nachbarclub PC Ingolstadt 1 diesmal ganz oben ankommt? Wir drücken beiden Schanzer Teams die Daumen.
Das Mekka des bairischen Boulesüdens heißt dieses Wochenende Kochel am See. Bezirksoberliga, Bezirksliga und die Kreisligen A und B sowie die halbe Bayernliga streiten hier um Sieg, Punkte und Ehre. Eine Mammutaufgabe für den gastgebenden Club, Catering und Canalisation. Für uns Neuburger wird es darum gehen, nicht wie im Vorjahr den Auftakt in der BZOL komplett zu verschlafen. Eigentlich sollten wir nach der langen Anreise aufgeweckt sein.
Die Mittel- und oberfränkischen Petanquevereine treffen sich allesamt beim neuen DPV-Masters-Gastgeber TV Fürth 1860. In BZOL und BZL treten jeweils 9 Teams an. Das Vorjahr kannte in beiden Ligen nur einen Siegerverein, der RPC Dornstadt dominierte mit beiden Teams.
Die Ostbayernligen, deren Mannschaften sich allesamt in Furth im Wald duellieren, leiden etwas an Wetzelsberger Schlagseite. Von den 12 Teams der BZOL und BZL Ost kommen allein 5 vom Club aus dem Straubinger Landkreis, 4 davon tummeln sich in der achtköpfigen BZOL. Der letztjährige Tabellenzweite, PC Furth im Wald muss aufpassen, daß er den Überblick behält, wenn er diesmal ganz nach oben will.
Ein Blick in die landes-, bundes- und weltweiten Boule-Veranstaltungskalender macht eines deutlich, die Petanquedisziplin 1:1 ist ein absolut exotisches Spielformat. Einfach ausgedrückt, Boulerinnen und Bouler treten zum singulären Wettstreit nur an, wenn sie verbandsseitig, wie etwa bei Meisterschaften, dazu gezwungen werden.
Wir kennen es vom wöchentlichen Spieltag und Training, die Übriggebliebenen tun nur mit Murren ihren Einzeldienst und warten sehnsüchtig auf die nächste Auslosung um dann wieder ihrer Gruppenleidenschaft zu frönen. Diesem Widerwillen tragen die Turnier-Veranstalter landauf, landab leider Rechnung und verschonen die autophoben Petanquesportler. Freiwillig geht ein Ausrichter nur in absoluten Ausnahmefällen mit einem Tête-à-tête-Turnier unter die Leute. Daß damit die Angst vorm Alleinsein weiter gefördert und der krankhaften Triplette- und Doublette-Sucht Vorschub geleistet wird, ist klar, kümmert die verantwortungslosen Gruppeneventdealer aber wenig.
Eine Task-Force von Spitzen-Therapeuten und -Psychologen aus übergeordneten Verbänden hat nun eine Therapie gegen die boulistische Autophobie entwickelt, die nachhaltige Besserung verspricht, den Massen-Einzelwettkampf. Die vielerorts praktizierten Pokalwettkämpfe bieten dazu den geeigneten Rahmen. Zu Versuchszwecken dürfen jeweils 6 einzelne Angstpatienten einer Mannschaft gemeinsam gegen 6 Autophobiker der gegnerischen Mannschaft antreten. In diesem großen Kreis von 12 Personen, so die Hoffnung der Verbandspsychologen, schwindet die Angst, die Liebe zum Singelwettbewerb wird gestärkt und der Spielen-in-der-Gruppe-Sucht wird einfürallemal die Grundlage entzogen. Wettbewerbe im Ausland bestätigen den genialen Denkansatz der Petanque-Erneuerer. Mannschafts-Wettkämpfe können nun auch ohne ein einziges gespieltes Triplette entschieden und beendet werden. Ein Meilenstein in der Gruppenspielsuchtbekämpfung.
Daß dieser fortschrittliche Denkansatz dank gemeinsamer Anstrengung im Verband nun auch in Bayern seine segensreiche und therapeutische Wirkung entfalten darf, kann nur begrüßt werden. Eine Lösung, wie man den verantwortungslosen und defätistischen Therapieverweigerern das Handwerk legt, könnte durch ein neuerliches Präsidiums-Verbands-Vereins-Brainstorming gefunden werden.
Erwin Einschichtig vom Single-Bouleclub aus dem bairisch-schwäbischen Einzingen ist leidenschaftlicher Anhänger der Einzeltherapie: „Ich bin begeistert, Einzelwettkampf hat aus mir einen völlig anderen Menschen gemacht, sogar mein Bartwuchs ist jetzt viel kräftiger. In der nächsten Stufe will ich versuchen, gegen mich selbst zu spielen und erhoffe mir einen weiteren Entwicklungsschritt. Triplette? Was ist das?“.
Verblüffend, der Vorher-nachher-Vergleich: Beide Fotos zeigen den nunmehrigen Tête-à-tête-Fanatiker Erwin Einschichtig, einmal vor und einmal nach der Therapie. Abb.: wikimedia commons.
Bescheiden: 27 von den fast 70 beim BPV registrierten Mitgliedsvereinen haben für die Jubiläumsausgabe des BPV Pokals 2019 gerade einmal 41 Mannschaften gemeldet.
Kein Grund zum Jubeln also, bedeutet es doch einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 12 Mannschaften und sechs Vereine.
Wegen der Aufteilung in 4 regionale Gruppen und einer die Reisewege in den unterschiedlichen Spielrunden beschränkenden Regel, ergibt sich in der notwendigen Vorausscheidung, eine erhebliche Ungleichbehandlung der Teams in den 4 regionalen Gruppen.
Während die Teilnehmer der Staffeln Ost und West, jeweils acht an der Zahl allesamt ungeschoren davonkommen, wird im Süden (12 Teiln.) 4x und im Norden (13 Teiln.) 5x ausgesiebt. Kurios: Bayerns Ligagruppe Ost ist nur durch zwei Mannschaften des BC Ratisbonne vertreten und muß durch die Südgruppenvereine Lenting, PCI (2), Vaterstetten, Sauerlach und BouPa am Leben gehalten werden, die dafür im Gegenzug der Cadrage entkommen. In der Südstaffel selbst müssen hauptsächlich die Kleinen untereinander ran.
Ungereimtheit: Besonders bitter von den Mehrfachstartern erwischt es den TV Fürth, der mit allen drei Teams im Norden in die Vorausscheidung muß und, wenn es ganz dumm läuft, schon weg ist, bevor es richtig losgeht. Auch Doppelstarter Weilheim muß mit beiden Teams in der Cadrage ran, während andere Mehrfachstarter wie Regensburg, Ingolstadt, Schnackenwerth, München oder CP03 Schweinfurt gänzlich unberührt bleiben.
Hier die Gruppenaufteilung mit den Begegnungen der Cadrage.
Die meisten Leser haben unser Aprilscherzchen natürlich sofort erkannt. War ja aber auch sowas von überzogen, unsere Meldung von Petanque als neuer paralympischer Sportart.
Auch wenn die Teilnahme Behinderten vorbehalten ist, so gelten die Paralympics natürlich immer noch als veritable Sportveranstaltung. Selbstverständlich legen die Verantwortlichen der Paralympischen Spiele die Messlatte für Athletik und Dynamik naturgemäß nicht so hoch, einen gewissen sportlichen Mindeststandard müssen die Bewerbersportarten aber allemal einhalten, da wird sich in Zukunft so schnell nichts ändern.
Wenn man einer Meldung von France Press Agence (FPA) Glauben schenken darf, zeichnet sich nach dem Aus des olympischen Traums doch noch eine versöhnliches Ende für den internationalen Petanquesport ab. Pétanque wird paralympisch.
Mit dem Hinweis auf die Entstehungsgeschichte des Pétanquespiels, das als statische Variante des dynamischen Jeu Provençal für körperlich beeinträchtigte Personen entstand, hatten die Verantwortlichen des Pétanque-Weltverbands FIPJP überraschend Erfolg beim Internationalen Paralympischen Komitee mit Sitz in Bonn. Pétanque soll bereits 2020 in Tokio Teil der paralympischen Sportfamilie werden. Die Paralympischen Spiele, auch Paralympics genannt, sind die an die olympische Idee angelehnten globalen Sportwettbewerbe für Sportler mit Behinderung.
Was den olympischen Prüfern missfiel, fand Anklang bei der technischen Kommission der Paralympics für die Auswahl geeigneter Sportarten. Die Behindertensportfunktionäre hatten Pétanquewettbewerbe in der Vergangenheit beobachtet und kamen zum Ergebnis, daß Pétanque defacto Behindertensport sei. Der derzeit gültige Regelkanon der FIPJP müsse jedoch für die Paralympics noch behindertenfreundlicher werden. So dürfen sich in Zukunft beide Teams während des gesamten Spiels unmittelbar am Wurfkreis, der auf einen Durchmesser von 120 cm anwächst und frei formbar sein wird, aufhalten. Auch Sitzgelegenheiten werden erlaubt sein. Grundsätzlich obliegen dem Schiedsrichter zukünftig alle Handlungen, die geistige und körperliche Anstrengung erfordern. Er beurteilt den Spielstand, gibt Spielanweisungen, erklärt die Regeln und ist für das Messen zuständig. Weiteres Hilfspersonal kann bei Bedarf zur Spielleitung hinzugezogen werden. Eine revolutionäre Neuerung und einzigartig im gesamten Sportwesen: In bestimmten Spielsituationen kann ausgelost werden, ob eine bestimmte Regel angewendet werden oder eine sogenannte "décision spontanée" gefällt werden soll.
Foto links: Prototyp eines der neuartigen VMs. Die Anzahl der Bedienelemente soll den Vernehmen nach noch drastisch reduziert werden. Die vielen Tasten haben sich in Probeläufen für die einen Großteil der Bouler als nicht praktikabel erwiesen.
Der Zeitabstand zwischen zwei geworfenen Kugeln darf in Zukunft bis zu 5 Minuten betragen, auch
wird ein Wurf nun aus frei diskutierbaren Gründen wiederholt werden dürfen. Magnetische Zielkugeln
werden obligatorisch sein, damit sie wie die Spielkugeln mit den neu entwickelten Ventouse-Magnétique, kurz VM genannt, vom Wurfkreis aus zurück geholt werden können. Auch die Nachjustierung bereits geworfener Kugeln ist mit diesen elektronischen Hilfsmittel nun möglich und erlaubt.
Statt olympischer Akkuratesse erleben wir bald mehr Flexibilität und freie Interpretation, ganz im Sinne von Ernest Piotat, des Erfinders des Pétanquespiels. Die FIPJP will für die Zukunft die Regeln rigros eindampfen und strebt statt eines für die Mehrheit der Bouler unverständlichen Regelhefts ein übersichtliches Merkblatt mit griffigen Stichworten und Icons an. In nicht allzuferner Zukunft soll eine Smartphone-App auf Iconbasis alle Spielentscheidungen treffen und somit auch Schiedsrichterentscheidungen überflüssig machen.
Michelle Dessécher-Courtoise, Sécretaire Général der FIPJP: "Mit unseren Reformen tragen wir einer umsichgreifenden Bewegungsunwilligkeit und Kogniparese Rechnung. Komplizierte Sachverhalte sind nicht mehr zeitgemäß. Das zukünftige Pétanqueregelwerk muss in einer Twitterbotschaft oder einem Facebookbeitrag vermittelt werden können, das sind wir unseren Mitgliedern schuldig.
Eine Respektlosigkeit von überragender Güte gelingt dem Weltverband bei seiner Berichterstattung über die 1. afrikanischen Frauenmeisterschaft vom 24. bis 28. März in Tunis. In zwei Beiträgen auf der Weltverbands-Homepage wird keine einzige, der besten Petanquespielerinnen des afrikanischen Kontinents, beim Namen genannt. Selbst Weltmeisterinnen wie Beji oder Belli ignoriert der Berichterstatter komplett.
Einzig Guy Tronou, ein Mann und französischer Trainer der Equipe von Benin, findet namentliche Erwähnung im Abschlußbericht. Weibliche Individuen sind dem anscheinend feminophoben Berichterstatter, nicht der Rede wert. Selbst im Tir de précision-Wettbewerb mit Einzelpersonen stehen sich bei der FIPJP nur Nationen gegenüber. Auch im vorausgegangenen Ankündigungsbericht der FIPJP spielen weibliche Personen namentlich keine Rolle, während „Leaders und Präsidenten“ männliche versteht sich, mit vollem Namen und lobend verkündet werden. Ein Henri Lacroix würde sich schön bedanken, bliebe er bei einer Männer-Europameisterschaft namenlos und würde als der „französische Mann“ tituliert.
Wir haben recherchiert, „die madegassische Frau“ sowie ihre anderen afrikanischen Boule-Kolleginnen werden anderswo durchaus mit Vor- und Nachnamen angesprochen.
Die Afrikameisterinnen und Medaillengewinnerinnen:
Triplette:
1. Platz: Mouna Beji (C), Ahlem Sassi Hadj, Ahlem Hadj Hassen und Asma Belli, Tunesien, 13:3 Finalsieg.
2. Platz: Lalatiana Nirinaniaina, Hasina Malalaharison, Mirana Razafinakanga und Lilia Rajamason, Madagaskar
3. Platz: Aziza Driouche, Soukaina Agourar und Latifa Ouabba, Marokko
3. Platz: Wir haben uns bemüht, konnten die Namen der drittplazierten Sportlerinnen aus Benin leider noch nicht in Erfahrung bringen, wir liefern jedoch, wenn möglich, nach.
Tir de précision:
1. Platz: Hasina Malalaharison (MAD) 39:39 (45:42 nach Shootout)
2. Platz: Karima Ghariz (MAR)
3. Platz: Mouna Beji (TUN)
3. Platz: Geht an eine Boulerin aus Algerien, deren Namen das gesamte Netz verschweigt. Auch hier versuchen wir nachzuliefern.