Das Bundeministerium des Innern und für Heimat gibt viel Steuergeld für die deutschen Bundessportfachverbände aus. Berechnet werden die Zuwendungen nach den Jahres- und Strukturplänen der Empfängerorganisationen. Das BMI veröffentlicht die ausgeschütteten Summen auf seiner allgemein zugänglichen Homepage.
Gefördert werden unter anderem zentrale Trainings- und Leistungsmaßnahmen, die gezielte Vorbereitung auf internationale Wetkämpfe im In- und Ausland, wie Weltmeisterschaften und World Games. Auch die Vergütung von Leistungssportpersonal wird unterstützt.
Wie aus der Veröffentlichung des BMI hervorgeht, hat die Bundesregierung im Jahr 2021 insgesamt 102.074.078 € in die Förderung der Spitzenverbände und des Spitzensports gesteckt. In Genuß der Gelder kamen olympische Sommer- und Wintersportarten, vorübergehende olympische Sportarten sowie nichtolympische Sportarten, wie beispielsweise der Deutsche Boccia-, Boule- und Petanque Verband (DBBPV) dem der Deutsche Petanqueverband (DPV) und der Boccia Bund Deutschland (BBD) angehören.
Die Fördersumme (IST-Zahlen) für den DBBPV, die laut BMI-Liste nur dem Petanque zugeflossen ist, belief sich in 2021 auf 191.156.55 €. 2020 lag der Förderbetrag bei über 205.000 €.
Für das Jahr 2022 hat das BMI (neue Besen kehren gut) bereits die SOLL-Zahlen veröffentlicht. Die Fördersumme für den DBBPV (wieder nur Petanque) beläuft sich auf 278.445,00 €. Die angegebene Summe kann sich durch Nachbewilligungen oder Rückflusszahlungen noch verändern. Verbindliche IST-Zahlen für 2022 können laut BMI erst Anfang 2023 veröffentlicht werden.
Die genannten Zahlen umfassen lediglich Gelder des BMI explizit für die Förderung der Spitzensportverbände. Wie DBBPV und DPV die Gelder im Einzelnen verwenden und welche Zuschüsse aus öffentlicher Hand noch in das Petanque geflossen sind, ist wegen fehlender Veröffentlichungen der Geldempfänger nicht bekannt.
Fördersummen (IST) 2013 bis 2021
Quelle: BMI
petanque boule
Mit einer internationalen „Global Marketing Initiative“ versucht World Bowls, der etwas noblere angelsächsische Vetter der französisch-italienischen Kugelsportarten Nachwuchs zu begeistern.
Die etwas hausbackene Werbekampagne „Local Sport Stars wanted“ richtet sich vor allem an Männer und Frauen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren, die früher Mannschaftssport betrieben haben und eine Alternative suchen, um ihren Wettkampfinstinkt zu befriedigen - ohne die vorherigen körperlichen Anstrengungen. Das Motto: „The skills you’ve honed over a liftime of sport will make you a star on the green, and that green’s just up the road.“
Auch Bowls hat wie das ähnlich behäbige Petanque Probleme Jugendliche zu begeistern. Die Lawnbowler versuchen es anscheinend erst garnicht bei de Jugend sondern fassen den Begriff Nachwuchs einfach weiter.
In den frühen Nullerjahren war World Bowls zusammen mit der FIPJP, CBI und FIB für kurze Zeit gemeinsam Mitglied in der lateinisch dominierten CMSB, weil man dachte, damit die olympische Idee verwirklichen zu können. Es wurde nix draus. Ob Azemas neue extrem petanquelastige, aber angeblich auch für Bowls offene, FMBP für die Angelsachsen jetzt mehr Anziehungskraft entwickelt?
Noch vor dem Anpfiff des 1. Doppelspieltags der DPV-Petanque-Bundesliga am kommenden Wochenende, ist ein Verein schon wieder raus.
Der 1. BCP Bad Godesberg hat Personalsorgen, möchte auch die finanziellen Mehrbelastungen die sich durch die Erweiterung der Liga auf 16 Clubs ergeben, nicht tragen und hat deshalb am 9. April sein Team vorzeitig abgemeldet. Ein ernsthafter Verlust für die höchste Spielklasse im DPV-Liga-Wesen.
Das fünftplatzierte Team der letztjährigen Bundesliga-Aufstiegsrunde kommt nun zu unverhofften Oberklassenehren, der BC Cassel e.V.. baut, wie der DPV vermeldet, aus Spieler*Innen der 1. und 2. Hessenliga ein Bundesligateam und springt kurzfristig als Lückenbüsser ein.
Mit Bad Godesberg fällt keine Laufkundschaft aus Deutschlands höchster Spielklasse, die Bonner sind mit 12 Spielzeiten in der seit 2007 existierenden BuLi ein echter Traditionsverein und ein „Dino“ der Liga. (Lediglich 2010/2011 fehlte der PCB). Deutsche Spitzenspieler*Innen wie Anna Lazaridis, die Stentenbachbrüder oder Martin Kuball werden der Bundesliga 2022 fehlen.
Quellen: dpv, ptank, boule-ligen.de
Zwar wäre das komplette Siegerteam des letztjährigen Masters de Petanque-Finales Fazzino/Bonetto/Riviera und Fernandez durch eine pandemiebedingte Änderung der Statuten erstmals automatisch für die Teilnahme an den MdP 2022 qualifiziert gewesen, aber Christian Fazzino hatte durch seinen Verzicht das Siegerteam gesprengt.
So erscheint es logisch, das die Organisatoren der MdP 2022 den verbliebenen spielwilligen Vorjahressiegern Mickael Bonetto und David Riviera eine „Wildcard“ erteilten. Pierre Lucchesi und Jean Feltain, Europameister von 2013 komplettieren diese 7. Mannschaft des MdP-Feldes 2022. Mickael Bonetto könnte heuer ein Novum schaffen, drei Finalsiege in Folge, Im Vorjahr hat er diesen einmaligen Triumph seinem Spielpartner von 2019 Ludovic Montoro um Haaresbreite vermasselt.
Die DPV-Masters sollen einem weitschweifigen DPV-Bericht zufolge wiederbelebt werden.
Der TV Waldhof Mannheim macht einen Anfang und setzt kurzfristig für den ausgefallenen Schlosspokal Edingen-Neckarhausen am 1. Mai 2022 ein lizenzpflichtiges Ranglistenturnier für Triplettes auf den Plan. dpv-masters-waldhof-mannheim. Die abgestorbene DPV-Rangliste startet damit bei Null.
Das NICHT lizenzpflichtige(?) Holstentorturnier 3:3 am 6. August in Travemünde ist angeblich auch schon als RLT fix. www.cdb-lübeck.de/anmeldung.
Weitere Turnier-Veranstalter dürfen sich beim DPV melden, 6 bis 8 Turniere soll die Masters-Serie 2022 umfassen. petanque boule
Unter dem Titel „Die Jugend hält den Verband am Leben“ hat der DPV vom Jugendverbandstag und der Wiederwahl des DPV-Vizepräsidenten Linus Schilling berichtet. Bericht DPV
Ist nicht eher das Gegenteil der Fall und der Verband hält seinen Jugendbereich am Leben? Von insgesamt 22994 (Stand Ende 2020) Verbandsangehörigen sind lediglich 636 im jugendlichen Alter 2,77%). Bezogen auf 717 registrierte Vereine bedeutet dies 0,9 Jugendliche pro Verein. Gegenüber 2019 hat der DPV zudem 15,8% seiner jugendlichen Angehörigen verloren, die Tendenz geht seit Jahren nach unten, während der Gesamtverband wächst. Über 55 Jahre alte Männer und Frauen bilden mit 15778 Individuen das Wachstumssegment im DPV und sichern mit einem Anteil von fast 70% an der Gesmtmitgliederzahl die Zukunft und die Existenz des Verbands und prägen das Bild des Petanque nach aussen. Petanque-Jugend führt im DPV ein Schattendasein und hat eher die Aufgabe den Anschein eines vollwertigen Sportverbandes gegenüber DOSB und der Politik zu erwecken. DPV-Statistik 2020
In DPV-Vorständen tut man sich grundsätzlich schwer mit den Begriffen „Kinder-, Jugend-, Schul- und Breitensport, das Feld ist einigen wenigen Idealisten in Vereinen und Landesverbänden überlassen. Dem DPV fehlen Ideen, geeignete Strategien, Konzepte, einfach der gesamte gedankliche Unterbau und ganz offensichtlich das Personal um Wirkung in Politik und Gesellschaft zu entfalten für ein lebensfähiges Jugend-Petanque, das tatsächlich einmal den Verband am Leben halten könnte. petanque boule
PS: Ein Blick auf die Homepage der CEP (Europ. Petanque Verband) weist für das Jahr 2021 einen Anstieg um 23 auf nunmehr 659 jugendliche Verbandsangehörige im DPV aus, bei einer Gesamtzahl von 23.107 Individuen (2,85%). Der Anteil der Personen Ü55 stieg um 481 auf 16.259. Die neueren Zahlen bei der CEP zeigen keine grundsätzlichen Veränderungen im Verhältnis der Altergruppen. Die neueren Zahlen nur bei der CEP zeigen aber auch, dass die Information der eigenen Verbandsangehörigen beim DPV keine Priorität hat.
Für die erstmals ausgetragenen Sammel-Europameisterschaften in den Petanque-Einzel- und Doppelwettbewerben für Seniors (Damen, Herren, Mixte) vom 13. bis 17. Juli hat der französischer Verband nun auch seine Vierer-Equipe nominiert.
Aurelie Bories (25 Jahre / 1:1fem. / 2:2fem.) sowie Sandrine Poinsot (33 Jahr / 2:2fem. / 2:2mixte) übernehmen den Damenpart bei den Bleues im holländischen 's-Hertoghenbosch. Borelie möchte nach der Niederlage bei der EM 3:3 2017 Espoirs gegen ein DPV-Team („Meine schlimmste Erinnerung“) unbedingt etwas gutmachen und einen Titel gewinnen, für Poinsot ist es der erste internationale Einsatz.
Für die Herren Christophe Sarrio (37 Jahre / 1:1masc. / 2:2 mixte) und Mickael Bonetto (27 Jahre / 2:2masc. / 2:2mixte) ist die Nominierung quasi eine Aufforderung, die tiefe Scharte von der EM 3:3 2019 auszuwetzen, als beide mit ihrem Team bereits im Viertelfinale an Belgien scheiterten. Sarrio hat mit Bronze 2009 allerdings schon europäisches Edelmetall.
Einzelwettbewerbe für Damen und Herren, jedoch als gesonderte Veranstaltungen, gab es bereits 2016 in Halmstadt SWE und 2018 in Savigliano ITA. Titelverteidiger*Innen sind Sandrine Herlem FRA und Diego Rizzi ITA. Die Equipe des DPV mit Natascha Denzlinger (2011 EM-Gold 3:3 Espoirs) Dominique Probst, Andre Skiba und Vincent Probst steht schon seit März fest. petanque boule