Erneut spielten die sogenannten Jugendlichen Süd-Ost einer Gruppe erwachsener Petanquer einen bösen Streich.
Leidtragend am SO 19.06. die Pokalmannschaft des bayerischen Landesligisten PC Ingolstadt, die auf heimischem Terrain im Ingolstädter Klenzepark eine herbe 11:20-Schlappe gegen die Heranwachsenden hinnehmen musste. Die Jugendlichen Süd-Ost sind eine Gruppe 14- bis 17-jähriger PetanquerInnen, gebildet aus Mitgliedern der Clubs SV Wetzelsberg, BC Regensburg, PC Sauerlach und 1. Münchner Kugelwurfunion, die heuer am BPV-Pokal teilnehmen.
Ingolstadt war vorgewarnt, in der ersten Runde des BPV-Pokals 2022 durfte sich bereits mit dem BCR Regensburg ein anderes Team aus der Landesliga Süd von der Spielstärke der nouvelle jeunesse bavaroise überzeugen.
In Bayern treiben nach DPV-Statistik* weniger Jugendliche Petanquesport als der Verband Vereine hat, sodaß für die Jugendlichen im regionalen Zusammenschluß die Möglichkeit besteht, umit Ihresgleichen, Wettkampfpraxis im Team zu gewinnen.
Die Boulefreunde Lenting mussten bereits am vergangenen Wochenende in Tegernheim eine klare 7:24-Niederlage einstecken, sodaß nun alle 4 Teams aus der Region bereits nach zwei Pokal-Runden ausgeschieden sind.
Weitere Begegnungen der 2. Pokalrunde.
*Aktuellere Statistikdaten als von 2020 gib es beim DPV nicht.
Vierfachtitelträger Stephane Robineau gibt ein routiniertes Meisterinterview...... (Photo: boulistenaute.com)
Für die einen ist es liebgewordene Routine, für die anderen die absolute Premiere.
21 Französische Titel, davon 3 übrigens im Jeu provençal, sind es nach den Meisterschaften in Bergerac nun für Henri Lacroix, 13 x durfte Dylan Rocher jubeln und Stephane Robineau wurde viermal gekränzt.
Der andere, Jannik Schaake, erlöste sich in Ensdorf vom 8maligen Vizemeisterfluch und krönte sich erstmalig mit einer bundesdeutschen Meisterkrone. Für Mitstreiter Pascal Keller ist es nach 4 zweiten Plätzen ebenfalls der erste DM-Sieg, ebenso für Sascha Wagner, für den bisher ein 2. Platz auf der DM zu Buch stand.
...während Jannik Schaake ziemlich überwältigt seine allererste Meisterkappe in den Sand schmettert. (Photo: Screenshot DPV-Video)
Drei Mann das war seit Anbeginn des neuzeitlichen Kugelspiels und lange Jahre die einzig gültige Formel. Zwei Kugeln, "deux œufs" als Spielgerät obligatorisch. Eisengewordenes, etwas anzüglich wirkendes und offen zur Schau getragenes Männlichkeitssymbol. Mucho Machismo.
Die Zeiten haben sich geändert, Doppel, Einzel, Tir und vor allen Frauen beleben die neue Petanqueszene. Das testikelöse Kugelset musste auf ein unorganisches Format erweitert werden.
Foto links: screenshot etsy.com
Trotz Dreier-Kugelsatz, das Triplett bleibt die sogenannte Königsdisziplin, erfordert es doch ein Höchstmaß an Interaktion, taktischem Geschick und strategischem Denken.
Dieses Wochenende finden, wie der Zufall es will, in Bergerac die 76. Fanzösischen und im saarländischen Ensdorf die 45. Deutschen Petanque-Meisterschaften statt.
Gleicher Sport, einige Unterschiede, 30 Jahre zeitlicher Rückstand fallen sofort auf. Ca. 300.000 Lizenzinhaber*Innen zählt der französische Verband. Von vielen tausend Bewerbern durften sich nur 256 Formationen qualifizieren, bei über hundert Departementsmeisterschaften und 15 regionalen Ausscheidungen im Inland und den Überseegebieten. In Deutschland, etwas mehr als 20.000 Lizenzierte, entsenden 10 Landesverbände 128 Trios ins Saarland. Stärker umkämpft ist diese geringere Zahl an Startplätzen nicht unbedingt, wie das Beispiel Berlin zeigt, ursprünglich nur drei Bewerbungen für 5 Tickets.
Das Leistungsgefälle dürfte trotz kürzerer Strecke in Deutschland sicher steiler ausfallen, libertärer ist man hingegen im DPV unbestritten. An die 45 Damen zieren das Ensdorfer Feld, während in der französischen Starterliste für Bergerac keine einzige Frau auszumachen ist.
Bei der Turnierorganisation sind die angeblich chaotischen Gallier dann nochmals avanter. Während in Ensdorf Team Bay11 noch begrüsst, eingeschrieben und zugelost wird und anschliessend, „wo miass ma hi, wo isn der Markus scho wieda“, mit seinem G’ruschd auf der Suche nach Terrain X über das Gelände irrt, ist in Bergerac Team Pierre Maurel bei der Ankunft völlig stressfrei und zielstrebig zu den Terrains 7/8 marschiert und hat dort bereits seine Poulegegner*Innen ausgemacht. Terrains, Poulebesetzung und 1. Spielpaarungen stehen in Bergerac längst fest.
Ansonsten wird hier wie dort Petanque gespielt, Der DPV überträgt traditionell auf seiner Homepage, bei boulistenaute.com kann man per WebTV zuschauen
Die Resultate in Ensdorf und in Bergerac
Forza Italia, Chiapello, Rizzi und Cocciolo v.l. Foto Screenshot sportmag.fr
Am DO 16.06.2022, dem ersten Spieltag der Masters de Petanque setzte sich fort, was bei der WM in Karlslunde und wohl schon bei der EM 2019 seinen Anfang nahm. Die Bleues erlebten ein blaues Wunder.
Eine italienische Equipe zeigt bei der ersten Etappe in Saintes Maries de la Mer Frankreichs Elite die Grenzen auf. Das Trio mit den Weltmeistern Diego Rizzi und Alessio Cocciolo sowie Europameister Andrea Chiapello demontierte im HF im Schnelldurchgang die Formation Puccinelli, Sarrio und Malbec* zu Null , um kurz darauf im Finale einem Philippe Suchaud samt altgedienten Partnern Hureau und Lucien ebenso das Fell über die Ohren zu ziehen.
Lediglich Team Christian Andriantseheno / Lahatra Randriamanantany / Frederick Bauer vermochte dem italienischen Schirokko im VF beim 7:13 noch etwas entgegen zu setzen. Ausgerechnet jener Andriantseheno, dem Veranstalter Quarterback bei der Qualifikation zur diesjährigen Kampagne übel mitspielte. Den madegassischen Sieger der Qualif’ Masters 2022, der in der Regel erstes Wahlrecht bei der Zusammensetzung seines Teams gehabt hätte, schob man ins Abseits und hievte durch eine obskure, Corona-Mehrjahresliste die etablierten Kräfte in die ersten Wahlpositionen.
Boulistenaute, Frankreichs Petanque-Top-Seite ignorierte heuer das sonst ausgiebigst gehypte Ereignis völlig. Maryan Barthelemy in den vergangenen Jahren engagierter und „volksnaher“ Manager der MdP ist weg, die Berichterstattung im Netz ist zu Sportmag.fr gewandert.
Dass Boulistenauten, die treuesten der treuen MdP-Anhänger im Forum auf ihrer Homepage nach den Ergebnissen der MdP-Platzierungsrunde und dem Classement fragen müssen, weil Quarterback auf seiner Homepage, bislang eigentlich unvorstellbar, unvollständig berichtet, gehört wohl zu einer schleichenden anderen Demontage.
Übrigens: Ob der neuerdings notorische Sieger Rizzi diese Äußerung eines Henri Lacroix im Hinterkopf hat, ist nicht überliefert.
Etappe 1: Die Resultate der Hauptrunde-Runden
PARTIES DE CLASSEMENT (perdants des 1/4 de finale, fehlen auf der Homepage der MdP): Equipe d’Espagne b. Equipe Wild-Card 13/12 • Equipe Andriantseheno b. Equipe des Saintes-Maries de la Mer 13/3
Der zum vergangenen Wochenende wegen Überschreitung des Blutalkohol-Grenzwerts (0,25 Promille) beim nationalen Petanqueturnier in Pont-à-Mousson aus dem Wettbewerb genommene 2-fache Petanque-Europameister Kevin Malbec, hat auch ohne eigenes Zutun eine ganz besondere Beziehung zur Welt der alkoholischen Getränke.
Der Malbec, sein Namensvetter, ist eine alte französische Rotweinsorte, mittlerweile weltbekannt, die einen fast lilaschwarzen Wein hervorbringt, mit fruchtiger Würze und typischen Pflaumen- und Tabakaromen. Wikipedia schreibt: Durch seinen Siegeszug in Südamerika und den weltweiten Erfolg setzte sich der Name Malbec durch.
Die Spötter auf seiner Seite haben dürfte der ehemalige Tir-de-precision-Weltrekordhalter vollends beim Blick auf ein Produkt der South Hill Vineyards aus Südafrika. Vor- und Nachname des Winzers ergeben kombiniert mit der Rebsorte ein ziemlich hochtrabend klingendes Kevin King Malbec BBK 2016. im Verkaufsregal steht das Gewächs für 210 Rand (ca. 12.50 €), also durchaus noch erschwinglich als Menübegleiter zwischen zwei Petanqueturnierrunden.
Verwunderlich wäre es nicht, wenn der gute Kevin Malbec von Alkoholkontrolleuren und Schiedsrichtern, stets mit besonderer Aufmerksamkeit beäugt würde, als Träger eines Namens, der im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde ist. Ob sich bei ihm nun eine Abneigung gegen Weingenuss entwickelt hat und er eher ein "bière pression" in der Mittagspause bevorzugt, ist nicht bekannt. Ebenso wenig, ob ihm der Schluck zuviel die Teilnahme am finanziell lukrativen Wettbewerb Masters de Petanque 2022 kosten wird. Dann wäre jedes alkoholische Getränk ganz klar zu teuer gewesen.
Fotos: wikipedia und southhill wineyards
Spielfertige mobile Petanquebahnen zur Miete bietet der niederländische Jeu de Boules Bond an. Auf der Extra-Homepage zu den Petanque-Europameisterschaften im Einzel und Doppel vom 13. bis 17. Juli 2022 in ‚s-Hertogenbosch werden die ausladenden Teile im nicht ganz regelgerechten Format 2,50x12 Meter offeriert. Ein „bekranten“ LKW liefert an, je nach baulicher Gegebenheit kann das Spielterrain auch unter Dach verlegt werden. https://petanque2022.nl/
Seit 1904 hat sich die Familie des im Elsass geborenen Firmengründers Felix Rofritsch der Produktion von Spielkugeln für Jeu provencal und Petanque verschrieben.
Die Firma in Marselle gilt in Frankreich als lebendiges immaterielles Kulturerbe und trägt den Ehrentitel „Entreprise du patrimoine vivant". 1947 brachte der damalige Patron Rofritsch seine ersten gehärteten Stahlkugeln auf den Markt und beendete damit die Aera nagelbeschlagener Holzkugeln aus seiner Marseiller Manufaktur. Der charakteristische stahlblaue Ton der Kugeln, entstand durch die Härtebäder und gab ihnen auch den Namen, La Boule Bleue Rofritsch.
Zum nun 75. Jubiläum geschmiedeter Kugeln aus Rofritschscher Produktion, bringt Herve Rofritsch, in 4. Generation Chef des Familienunternehmens, nun eine Kugel auf dem Markt, die in Aussehen und Eigenschaften dem damaligen Erzeugnis ähneln soll. La Brut Origine.
Noch bis zum 19. Juni gilt ein spezielles Angebot zum Markstart. Für 160 € ist das „blaue Wunder aus Kohlenstoffstahl“ mit gratis Personalisierung und blauer Tasche zu haben. Danach werden 200 € für den Dreiersatz fällig.
Das Wurfeisen der Härte 125kg/mm2 +- 39HRC "Demi tendre" wird für die Tireur- und Milleuposition empfohlen, der stahlblaue Ton der Replik spielt sich nach Angabe der Firma jedoch allmählich ab, scheint also nicht Resultat eines speziellen Herstellungsverfahrens wie einst 1947, sondern ist wohl nachträglich aufgebrachter Marketing-Gag.
Foto Boule Bleue